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125 Jahre Autobau bei Opel

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125 Jahre Autobau bei Opel

Der Autobau von Opel feierte am 8. Juni unter dem Motto »Forever forward since 1899« in Rüsselsheim sein 125. Jubiläum. Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz war anwesend und betonte in einer Rede die Wichtigkeit der Automobilindustrie in Deutschland. Doch warum heißt es eigentlich »125 Jahre Autobau« und nicht »125 Jahre Opel«? Was viele überraschen dürfte, ist, dass ursprünglich Nähmaschinen unter dem Gründer Adam Opel hergestellt wurden.

Über Nähmaschinen und Fahrräder

1863 machte sich der gelernte Schlossermeister Adam Opel, der in Rüsselsheim aufgewachsen war, in einem ehemaligen Kuhstall selbstständig, um Nähmaschinen zu produzieren. Da die Fertigung jedoch sehr viel Zeit in Anspruch nahm, wurden auch fremde Nähmaschinen des Pariser Herstellers Plaz und Rexroth verkauft. Durch die Hochzeit mit Sophie Marie Scheller und einem Lottogewinn von deren Vater konnte Opel dann 1868 sein eigenes Unternehmen namens »Nähmaschinenfabrik von Adam Opel«. Als er 1895 starb, übernahmen seine Frau und seine fünf Sühne das Unternehmen.

Schon vor dem Tod des Gründers wurde dieser von seinen Söhnen überzeugt, neben den Nähmaschinen auch Fahrräder herzustellen. 1886 ging das erste Opel-Fahrrad in Produktion und mit der Zeit wurde klar, dass das Unternehmen zu groß werden würde, um sich nur auf die Herstellung von Nähmaschinen stützen zu können. Somit wurden nach einem Brand des Werkes 1911 komplett auf die Produktion von Fahrrädern und Motorwagen umgestiegen. In den 1920er Jahren wurde Opel sogar zum größten Fahrradhersteller weltweit.

Der Beginn des Opel-Autos

Adam Opel selbst wollte nie Automobile produzieren, seine Frau Sophie Opel begann jedoch ein paar Jahre nach seinem Tod damit. 1899 ist es dann soweit – das erste Auto von Opel, der »Patent-Motorwagen System Friedrich Lutzmann«, fährt mit 25 Stundenkilometern und 3,5 PS aus der Fabrik. Modelle wie der Opel 4/8 PS oder der Opel 60-PS-Motorpflug folgten.

1923 stellt Opel dann als erster deutscher Autohersteller auf das damals neuartige Fließband um und erreichte damit sowohl größere Stückzahlen als auch eine billigere Produktion. Somit konnten sich auch die Normalverdiener ein Automobile leisten. Das erste Ergebnis der Fließbandproduktion war der Opel 4 PS – auch »Laubfrosch« genannt. 1928 wuchs die Zahl der Mitarbeiter auf 9400 an und die der hergestellten Automobile auf 42.771 – damit wurde die »Adam Opel KG« zum größten Automobilhersteller Deutschlands.

Von Höhen und Tiefen

Ende der 1920er Jahre machte die Weltwirtschaftskrise auch dem Automobilproduktion zu schaffen: 1929 wurden 80 Prozent der Unternehmensanteile an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors verkauft; 1931 wurde dann das komplette Unternehmen für 33,352 Millionen US-Dollar übernommen. Neun Jahre später hatte das Unternehmen ca. 14 Millionen Reichsmark verloren und nur noch 5892 Mitarbeiter.

Kurz darauf ging es nach der Machtergreifung der NSDAP wieder bergauf: Ganz Deutschland ist begeistert von dem Opel P4, den nach den Olympischen Spielen benannten Olympia oder dem 3,6-Liter-Spitzenmodell Admiral. 1937 wurde Opel dann sogar der größte Autohersteller Europas und der siebtgrößte weltweit. Nachdem Opel in seiner Produktion auch die deutsche Wehrmacht unterstützte, beendete General Motors 1941 die Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen vollständig. Auch nach dem zweiten Weltkrieg produzierte Opel weiterhin sehr erfolgreiche Modelle wie den Olympia Rekord, den Rekord P1, den Kapitän, den Admiral oder den Diplomat.

Die durch den Ersten Golfkrieg verursachte Ölkrise zwang Opel und auch viele andere Autohersteller von 1980 bis 1982 in die Knie: Das Unternehmen machte 1980 Verluste in Höhe von 411 Millionen DM. Auch Qualitätsprobleme und damit verbundene Rückzugaktionen, die dank Sparmaßnahmen und rasch wechselnder Führungskräfte des Mutterkonzerns General Motors entstanden, verschlechterten später das Image des einst so beliebten Autoherstellers. Von Experten wurde kritisiert, dass nicht mehr auf die Wünsche der Deutschen eingegangen sei, sondern nur noch auf die amerikanische Philosophie eines günstigen Autos. 2009 erreichte Opel seinen Tiefpunkt: Der Mutterkonzern General Motos meldete Insolvenz an und der deutsche Autohersteller kämpft in den folgenden Jahren ums Überleben. Nachdem es 2017 an den französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroen verkauft wurde, schreibt das Unternehmen jedoch endlich wieder schwarze Zahlen.

Opel mag vielleicht eine lange Geschichte mit vielen Krisen hinter sich haben, das Unternehmen beweist jedoch, dass es standhaft bleibt. 2023 wurden mit 670.000 weltweit verkauften Autos 15 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr erreicht. Und auch für 2025 verkündete Opel bereits Pläne: Die neuen Modelle sollen ganz auf Elektroantrieb setzen und auch die Wasserstoffsysteme sollen im Standort Rüsselsheim weiter ausgebaut werden.

LT

Bild: Despositphotos / rclassenlayouts

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