Gründerinnen von Startups erhalten viel weniger Risikokapital als Jungunternehmen, die von Männern oder gemischten Teams gegründet werden. In Zahlen: Gerade einmal 43 Millionen Euro flossen 2024 an allein von Frauen gegründete Startups – das bedeutet einen Rückgang um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 102 Millionen Euro an Startups mit einem ausschließlich weiblich besetzten Gründungsteam flossen. Das zeigt das Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) mit dem Fokus auf Gründerinnen und Gründer. Als Startups werden dabei grundsätzlich Unternehmen gewertet, die nicht älter als zehn Jahre sind. Unternehmen, bei denen sich die Zusammensetzung des Gründungsteams nicht recherchieren ließ, flossen nicht in die Analyse ein.
An Startups, deren Gründungsteams hingegen nur aus Männern bestand, flossen 6,2 Milliarden Euro – plus 1,3 Milliarden Euro bzw. 25 Prozent gegenüber 2023. Damit sank der Anteil rein weiblich gegründeter Jungunternehmen am gesamten Investitionsvolumen von zwei auf ein Prozent. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Startups, die 2024 frisches Kapital erhielten, lag hingegen bei vier Prozent. Das geflossene Risikokapital beträgt damit nur einen Bruchteil dessen, was männliche und gemischte Gründerteams – letztere erhielten 2024 834 Millionen Euro (zwölf Prozent) an Risikokapital – bekamen.
Insgesamt zählten die Gründungsteams der Startups, die 2024 in Deutschland mindestens eine Finanzierungsrunde verzeichneten, 1.827 Personen – 194 (10,6 Prozent) davon waren Frauen. Zum Vergleich: 2023 lag er bei 12,2 Prozent.
Dr. Thomas Prüver, Partner bei EY: »Für die – ohnehin schon enorme – Gender Investment Gap im Startup-Ökosystem bedeutete das Jahr 2024 Rückschritt statt Fortschritt. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem Deutschlands Jungunternehmen den zahlreichen Marktherausforderungen trotzen konnten und sich nach einer Talsohle in den vergangenen Jahren stabilisiert haben. Während die Investitionssummen in deutsche Startups insgesamt wieder stiegen, konnten rein weibliche Gründungsteams nicht von diesem Aufwind profitieren – sie erhielten deutlich weniger als im Vorjahr.«
MK
Bild: Depositphotos / PeopleImages.com