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Gründer werden jünger und risikofreudiger

Einstellung

Gründer werden jünger und risikofreudiger

Die deutsche Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kühlt ab. Doch was für viele ein Risiko ist, nutzen andere als Chance: Immer mehr Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Das zeigt der aktuelle Gründungsmonitor der KfW. Besonders auffällig: Die neue Gründergeneration ist jünger, risikofreudiger und ideengetriebener als je zuvor.

Mit 585.000 Existenzgründungen verzeichnet Deutschland 2024 einen Zuwachs von drei Prozent – ein Plus von rund 17.000 Gründungen im Vergleich zum Vorjahr. Laut der staatlichen Förderbank KfW ist der schwächelnde Arbeitsmarkt ein zentraler Treiber: Viele sehen in der Selbstständigkeit eine echte Alternative zur unsicheren Festanstellung. Besonders im Nebenerwerb suchen sich Menschen neue finanzielle Standbeine.

Der Altersschnitt der Gründer liegt bei nur 34,4 Jahren – ein historischer Tiefstwert. Fast 40 Prozent der Gründenden sind zwischen 18 und 29 Jahre alt. Ein Generationenwechsel ist im Gange, und er bringt frischen Wind in die Gründungsszene. Junge Menschen zeigen sich offen für Verantwortung und Risiko. Laut KfW würden 36 Prozent der 18- bis 29-Jährigen lieber selbstständig als angestellt arbeiten – ein deutliches Zeichen für einen kulturellen Wandel. Die Lust am Gründen steigt – auch getrieben von mehr Zugang zu digitalen Tools, niedrigeren Markteintrittshürden und dem Wunsch nach Sinn und Selbstbestimmung. Gründungen erhalten den Mittelstand, steigern den Innovationsdruck auf etablierte Player, und schaffen Jobs: Allein 2024 entstanden durch Neugründungen rechnerisch 485.000 Vollzeitarbeitsplätze.

Trotz positiver Impulse bleibt die Gründungsneigung in Deutschland insgesamt niedrig. Viele scheuen den bürokratischen Aufwand, das finanzielle Risiko oder unterschätzen den Aufwand der Selbstständigkeit. Rund 30 Prozent aller Gründungen scheitern innerhalb der ersten drei Jahre. Ein weiteres Hindernis: Finanzielle Bildung und unternehmerisches Denken sind in Deutschland noch zu selten Teil der Schulbildung. Positiv bewertet die KfW deshalb die geplanten Reformen der Bundesregierung, die unternehmerische Kompetenzen frühzeitig vermitteln wollen.

MK

Bild: Depositphotos / william87

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