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Swantje Allmers: »Ich nehme überall Inspiration mit«
Swantje Allmers ist Gründerin und Geschäftsführerin von New Work Masterskills und klärt ihre über 70.000 LinkedIn-Follower regelmäßig über Themen wie agiles Arbeiten, Leadership oder Selbstmanagement auf (@Swantje Allmers). 2022 veröffentlichte sie ihr Wissen außerdem in ihrem ersten Buch »On the Way to New Work« und wurde ein wenig später zu einer der 99 wichtigsten HR-Stimmen ernannt. Uns hat Allmers im Interview verraten, was ihr Plan B gewesen wäre, falls es mit der Selbstständigkeit nicht geklappt hätte, und warum es im Leben nicht nur auf die Größe des Social-Media-Accounts ankommt.
Viele Menschen träumen davon, ihr eigener Chef zu werden. Was war Ihre Motivation, Unternehmerin zu werden?
Als ich mich 2012 als Beraterin selbstständig gemacht habe, war das ehrlich gesagt ein Experiment. Ich hatte gerade einen Job hinter mir, der überhaupt nicht zu mir gepasst hat. Als dann jemand zu mir sagte »Mach dich doch selbstständig«, habe ich erst einmal abgewunken. Aber der Gedanke kam immer wieder hoch und dann habe ich es einfach ausprobiert. Mein Plan B war: Wenn es nichts wird, bewerbe ich mich halt wieder in drei Monaten.
Heute bin ich sehr froh, dass es Plan A geworden ist. Die Selbstständigkeit passt am besten zu meinen Talenten und mir. Als wir dann 2021 unsere New-Work-Beratung (New Work Masterskills) gegründet haben, hatte ich den Punkt erreicht, an dem ich gern etwas aufbauen und nicht mehr »nur« Freelancerin sein wollte. Das eigene Unternehmen bringt zwar nochmal ein ganzes Bündel an weiteren Verantwortlichkeiten mit sich, ich habe es aber nie bereut – ganz im Gegenteil.
Was hätten Sie zu Beginn Ihrer Karriere gerne gewusst? Für welche Tipps wären Sie sehr dankbar gewesen?
Ich habe mich zu Beginn meiner Karriere oft unter meinem Wert verkauft und viele Dinge getan, die mich nicht weitergebracht haben. Ich denke, es lag daran, dass ich nicht das Selbstvertrauen hatte, auf mein Gefühl zu hören und mir auch meiner Stärken nicht bewusst war. Ich habe außerdem viele Jahre viel zu viel gearbeitet und erst vor ein paar Jahren – als ich schon im Burnout war – gelernt, wirklich zu priorisieren. Diese beiden Faktoren – Berücksichtigung der eigenen Stärken und ein nachhaltiger Umgang mit den eigenen Ressourcen – hätte ich gern früher in meine Karriere integriert.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Unternehmer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Es gibt natürlich ganz unterschiedliche Wege, um erfolgreich zu sein. Ergänzend zu den Punkten, die ich oben genannt habe, finde ich Eigenverantwortung, Disziplin, Verantwortungsgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Selbstreflexion sehr wichtig. Für mich sind das die Fähigkeiten, die dabei unterstützen, das, was man sich vornimmt, auch zu erreichen, sich kontinuierlich zu hinterfragen und weiterzuentwickeln und andere dabei mitzunehmen. Wer Lust hat, mehr darüber zu erfahren: In Folge acht unseres Podcasts »To Be Honest« bespreche ich das mit meiner Co-Host Annahita Esmailzadeh im Detail.
Immer mehr Unternehmer sind auch auf LinkedIn oder Instagram bekannt. Inwieweit beeinflusst Social Media das Unternehmertum?
Ich habe der Plattform LinkedIn einiges zu verdanken, weil ich mir darüber ein gutes Netzwerk aufgebaut habe und auch einen gewissen Bekanntheitsgrad für die Themen New Work und Leadership. Das hilft uns in der Neukundengewinnung und auch, wenn es darum geht, Teilnehmende für unsere Executive- und Leadership-Programme zu finden. Bei meinen Social-Media-Aktivitäten kommt es mir vor allem darauf an, werthaltige Inhalte zu teilen und nicht auf den viralen Hit zu setzen, indem ich etwa bewusst provoziere. Und was man nie vergessen sollte: Ohne Substanz im »echten« Leben wird der Erfolg aufgrund eines großen Social-Media-Accounts auch eher überschaubar sein – zumindest in meiner Branche. Was ich auch ganz beruhigend finde.
Lassen Sie sich auch selbst durch andere Unternehmer beeinflussen oder haben Sie Ihre persönlichen Idole woanders gefunden?
Ja, ich lerne wahnsinnig viel von anderen Menschen und Unternehmern. Meist sind es einzelne Aspekte, die mich inspirieren und die ich mir zum Vorbild nehme. Ich finde es zum Beispiel inspirierend, wenn Menschen sehr klug sind, ganz andere Sichtweisen als ich haben, besonders fokussiert sind oder auch sehr reflektiert. Ich nehme überall Inspiration mit und achte auch darauf, dass ich meine Zeit mit Menschen verbringe, von denen ich etwas lernen kann und die mich inspirieren – und das gilt dann hoffentlich auch umgekehrt.
Bild: Sebastian Fuchs
