Connect with us
Apple: Klage gegen Greenwashing-Marketing

Unternehmen

Apple: Klage gegen Greenwashing-Marketing

Das Landgericht Frankfurt hat dem US-Technologiekonzern Apple untersagt, seine Smartwatches in Deutschland mit der Bezeichnung »CO₂-neutral« zu bewerben. Das Gericht stufte diese Werbeaussagen als irreführend für Verbraucher ein.

Grundlage des Urteils ist eine Unterlassungsklage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Der Verein hatte die Werbepraxis des Konzerns als »dreistes Greenwashing« kritisiert. Das Urteil ist laut eines Berichts auf der Onlineplattform der Tagesschau vorläufig noch nicht rechtskräftig; Apple kann Berufung einlegen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung darf das Unternehmen die beanstandeten Aussagen jedoch nicht mehr verwenden. Bei Zuwiderhandlung droht ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro pro Verstoß.

Apple hatte seit dem vergangenen Jahr drei verschiedene Smartwatch-Modelle als klimaneutral beworben. Zur Begründung führte der Konzern an, den Großteil der Emissionen bereits in Herstellung und Transport vermeiden zu können. Den verbleibenden »kleinen Rest« gleiche man durch »naturbasierte Kompensationsprojekte« aus – konkret durch ein Aufforstungsprojekt mit Eukalyptusbäumen in Paraguay.

Das Gericht sah diese Darstellung jedoch als nicht ausreichend belegt an. Es monierte, dass die Pachtverträge für 75 Prozent der genutzten Flächen in Paraguay nur bis 2029 gesichert seien. Eine Garantie für deren Verlängerung und damit für den dauerhaften Fortbestand des Waldes – und die langfristige Speicherung des CO₂ – könne Apple nicht geben. Die DUH argumentierte zudem, Zertifikate aus solchen Waldprojekten würden Emissionen nicht neutralisieren, sondern lediglich für einen begrenzten Zeitraum in Bäumen binden.

Trotz der anhaltenden Kritik hält Apple an seinem ambitionierten Ziel fest, bis 2030 die gesamte Produktpalette CO₂-neutral zu stellen. Die rechtliche Lage für derartige Werbeversprechen wird sich jedoch ohnehin verschärfen: Ab 2026 verbietet eine neue EU-Verordnung produktbezogene Klimaaussagen, wenn sie primär auf dem Kauf von CO₂-Zertifikaten basieren und nicht auf tatsächlichen Emissionsreduktionen innerhalb der Lieferkette.

MK

Bild: IMAGO / SOPA Images

Continue Reading

More in Unternehmen

To Top