Verteidigungsminister Boris Pistorius will bis 2030 insgesamt 35 Milliarden Euro in Weltraumprojekte investieren – Kern ist eine deutsche Sicherheitsarchitektur im Orbit mit Satellitenkonstellationen, Bodenstationen, gesicherten Startkapazitäten und einem militärischen Betriebszentrum. Anlass sind wachsende Anti-Satelliten-Risiken: Russland und China könnten Satelliten stören, blenden oder zerstören; zuletzt sollen russische Luch-Olymp-Satelliten Intelsat-Nutzlasten verfolgt haben.
Die Linie aus Berlin: Abschreckung und Schutz auch im All, verankert in einer gesamtstaatlichen Architektur. Pistorius umriss dies auf dem BDI-Weltraumkongress; das BMVg veröffentlichte seine Rede sowie Eckpunkte. Parallel berichteten Handelsblatt, Zeit und n-tv konsistent über das 35-Milliarden Euro-Paket.
Der Mittelabfluss bis 2030 könnte Aufträge für Dual-Use-Startups und Mittelständler auslösen: von Satellitenbau (EO/Comms) über Launch-Services, Ground-Segment/Cloud, Space Situational Awareness (SSA), Cyber/Signal-Intelligence bis zu Hardening/Optik. Notwendig werden zertifizierte Lieferketten, ITAR/EU-Export-Compliance und NATO-Interoperabilität. Wer heute kommerzielle SSA-Daten, On-Orbit-Services, RF-Interference-Monitoring oder autonome Bordsoftware anbietet, rutscht auf die Longlists. Zugleich steigt der Regulierungs- und Security-Aufwand (GovCloud, Zero-Trust, Classified Handling).
Kurzfristig dürfte Berlin konkrete Vorhaben priorisieren (SatCom-Redundanz, bodenseitige Sensorik, Betriebszentrum); NATO-Rahmen verschärfen den Druck zur Industrialisierung. Der Markt für Space-Security-»picks & shovels« in Deutschland wird damit deutlich größer.
SK
Beitragsbild: IMAGO / Belga