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Bundeskartellamt nimmt Temu ins Visier

Der chinesische Online-Marktplatz Temu steht unter Beobachtung der Wettbewerbshüter. Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen die Betreiberfirma Whaleco Technology Limited eingeleitet. Grund sind mutmaßlich unzulässige Vorgaben bei der Preisgestaltung für Händler auf dem deutschen Marktplatz.

»Wir gehen dem Verdacht nach, dass Temu unzulässige Vorgaben für die Preisgestaltung der Händler auf dem deutschen Marktplatz machen könnte«, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Diese könnten den Wettbewerb einschränken und Preiserhöhungen auf anderen Plattformen zur Folge haben. Konkret wird auch untersucht, ob Temu selbst Endverkaufspreise festlegt.

Temu ist seit 2023 in Deutschland aktiv und hat sein Handelsvolumen innerhalb kurzer Zeit vervierfacht – zuletzt auf rund 3,4 Milliarden Euro. Mehr als 100 Millionen Nutzer besuchen monatlich die europäischen Plattformen des Unternehmens. Temu erlaubt seit 2024 auch deutschen Händlern den Zugang, dominiert aber den Preisdruck im Online-Handel durch aggressive Preisstrategien.

Der Handelsverband Deutschland hatte bereits im April Beschwerde eingelegt. Demnach entzieht Temu Händlern faktisch die Preissetzungshoheit, indem es maximale Preisgrenzen von 85 Prozent gegenüber anderen Plattformen vorgibt.

Neben dem deutschen Kartellverfahren läuft gegen Temu bereits ein EU-Verfahren. Die Europäische Kommission sieht ein hohes Risiko, dass Verbraucher auf Produkte stoßen, die nicht den EU-Sicherheitsstandards entsprechen. Temu drohen daher mögliche Bußgelder und verschärfte Auflagen.

Politiker und Branchenvertreter fordern eine strengere Regulierung, um faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern. Die Entwicklung könnte Signalwirkung für den gesamten europäischen Plattformhandel haben.

SK

Beitragsbild: IMAGO / NurPhoto

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