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Bertelsmann Stiftung: Deutschland tritt beim Zukunftsthema Weiterbildung auf der Stelle

Deutschland redet viel über Transformation, Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit – doch bei der Weiterbildung der eigenen Beschäftigten stockt es gewaltig. Laut einer neuen Erhebung der Bertelsmann Stiftung planen nur 50,7 Prozent der Beschäftigten in Deutschland innerhalb der nächsten zwölf Monate eine Weiterbildung. Das ist kaum mehr als die Hälfte und weit entfernt von dem Ziel, das die EU als Orientierung setzt: 60 Prozent Weiterbildungsbeteiligung.

Hinzu kommt: Die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen, geht zurück statt voran. Während die Wirtschaft an Tempo gewinnt – durch KI, Automatisierung, neue Geschäftsmodelle – bleibt die Qualifizierung vieler Beschäftigter auf dem Niveau der Vergangenheit. Dabei hängt genau daran, wie gut Deutschland durch die Umbrüche der nächsten Jahre kommt.

Besonders auffällig: Wer bereits gut ausgebildet ist, bildet sich weiter. Wer geringere Bildungsabschlüsse hat oder in Branchen mit Umbruchsrisiken arbeitet, bleibt deutlich häufiger außen vor. Die Spaltung des Arbeitsmarkts droht sich dadurch zu verstärken – mit Konsequenzen für Mobilität, Beschäftigungssicherheit und Einkommen.

Die Stiftung warnt: Ohne eine breite Weiterbildungsbereitschaft wird der deutsche Arbeitsmarkt nicht resilienter, sondern anfälliger. Unternehmen, die heute investieren, können morgen profitieren. Unternehmen, die warten, riskieren, abgehängt zu werden – im schlimmsten Fall ganze Geschäftsmodelle zu verlieren.

Für Arbeitgeber bedeutet das: Rahmenbedingungen schaffen, die Weiterbildung erleichtern, statt sie zu verzögern. Für Beschäftigte bedeutet es: Nicht warten, bis der Wandel kommt, sondern sich rechtzeitig darauf einstellen. Die Zahlen zeigen klar: Wer Transformation gestalten will, braucht nicht nur Technologie, sondern Menschen, die dafür ausgebildet sind.

SK

Beitragsbild: IMAGO / Westend61

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