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Misserfolge sind zum Einstecken da

Erfolg

Misserfolge sind zum Einstecken da

Wer ein Unternehmen gründen will, braucht das vielzitierte Warum, weil die Antwort zum Erfolg führt. Doch Misserfolge wird es trotzdem geben, meint Buchautor und Speaker Markus Czerner, und dass man ohne Misserfolg auch keinen Erfolg verdient habe. Warum das so ist und warum Neuanfänge hilfreich sind und warum Scheitern auf dem Weg nach oben dazugehört, erklärt er in unserem Interview.  

Herr Czerner, wer als Unternehmer Erfolg haben möchte, muss einen Plan haben und sein Warum kennen. Warum haben Menschen trotz dieser beiden Aspekte dennoch Misserfolge?

Misserfolge sind Teil des Spiels. Wann immer ich mich auf den Weg mache, um etwas zu erreichen, kann ich scheitern. Niemand gibt uns die Garantie, dass unser Plan erfolgsgekrönt ist. Auch unser Warum gibt keine Erfolgsgarantie. Wer erfolgreich sein möchte, der muss verstehen, dass zuvor der Misserfolg kommt. Wer damit nicht umgehen kann, der verdient den Erfolg auch nicht. Genau hier kommt das »Warum« ins Spiel: Es gibt die Garantie, seinen Zielen trotz des Scheiterns weiter nachzugehen. Wer ein starkes Warum hat, der gibt nicht auf und macht immer weiter. Egal, wie viele Misserfolge man einstecken muss.

Schließt sich eine Tür, öffnet sich die nächste – schwacher Trost fürs Scheitern oder eine Tatsache? Wie ist Ihre Erfahrung dazu?

Definitiv ein schwacher Trost und eine (positive) Tatsache. Im ersten Moment des Scheiterns willst du von so einem Spruch nichts hören. Aber hat man das Scheitern erst einmal akzeptiert, ist es tatsächlich so: Eine Tür geht zu, eine andere geht auf. Du musst die offene Tür nur sehen und durchgehen wollen. Wer seinen Niederlagen und vermeintlich verpassten Chancen hinterhertrauert, der wird diese Tür weder sehen noch finden. Es geht immer irgendwie weiter im Leben. Wir müssen nur den Blick nach vorne richten und nicht nach hinten. Dann öffnen sich auf einmal Türen, die alles im Leben verändern können. Aber zugegeben: Diesen Fokus zu haben und danach zu leben ist einer der größten Herausforderungen überhaupt im Leben.

Trotz allen Fortschritts und wandelnden Zeitgeists handeln viele Menschen sehr dogmatisch. Woran liegt das? Und was halten Sie von schöpferischer Zerstörung?

Wir handeln gerne so, wie wir es kennen, nach dem, was unsere Gewohnheiten sind. Das gibt uns am Ende Sicherheit. Und letztlich ist Sicherheit das, was jeder von uns unbewusst anstrebt, denn darauf ist unser Gehirn programmiert.
Ich bin ein großer Fan der schöpferischen Zerstörung. Sie besagt, dass jede ökonomische Entwicklung im Kern auf der Zerstörung von etwas Bestehendem beruht. Einfach gesagt bedeutet das: Halten wir an Altem fest, verpassen wir den Fortschritt, die Weiterentwicklung. Manchmal kommen wir einfach nicht weiter im Leben oder im Business, und oftmals ist das der richtige Zeitpunkt, Altes zu zerstören. Denn nur so kann Neues entstehen.

In jedem von uns steckt ja »soviel mehr«. Warum müssen wir überhaupt Strategien anwenden, um an dieses Mehr heranzukommen, warum steht uns unser Potenzial nicht einfach zur Verfügung?

Weil wir Menschen bequem sind. Das ist einfach so. Wir sind vom Prinzip her faul und wollen mit minimalem Aufwand Maximales erreichen. Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird sich genau hier wiederfinden. Aber wir können mehr. Jeder von uns. In uns steckt so viel mehr Potenzial, wir müssen dieses Potenzial nur entfalten – und genau hier kommen solche Strategien ins Spiel. Vielen Menschen fehlt es zum Beispiel an Disziplin. Mal ganz ehrlich: Wie viel mehr könnten wir in unserem Leben erreichen, wenn wir unsere Zeit nicht mit Dingen verschwenden würden, die uns nicht weiterbringen?

Wer scheitert, fühlt sich oft, als hätte er einen ewigen Stempel aufgedrückt bekommen. Aber nicht wenige sehr erfolgreiche Menschen sind bei genauerem Hinsehen bereits gescheitert. Was muss sich in den Köpfen der Menschen ändern, um Scheitern als Teil des Weges zu sehen?

Ohne Scheitern gibt es keinen Erfolg. Das müssen wir erkennen. Erfolg resultiert aus dem Scheitern. Ich gebe da immer gerne ein persönliches Beispiel: Wer sich mit mir und meinem Lebenslauf etwas näher beschäftigt, wird schnell zu dem Ergebnis kommen, dass ich sehr erfolgreich in meinem Leben bin. Oft werde ich auch als Gewinner bezeichnet. Ich persönlich sehe das anders, denn: Ich bin kein Gewinner. Ich bin nur ein Verlierer, der es einmal mehr versucht hat. Und genau das gilt für die meisten erfolgreichen Menschen. Sie haben weiter gemacht, wo andere aufgegeben hätten.

Info: Markus Czerner ist ehemaliger Tennisprofi, Bestseller-Buchautor und zählt zu den Top Rednern Deutschlands.

Bild: Markus Czerner

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