Einstellung
Ganzheitlichkeit: Zukunftsrezept für die Gesundheitsbranche?
Zivilisationskrankheiten nehmen zu – bis zum Jahr 2030 könnte der Anstieg von Krebs 26 Prozent gegenüber dem Jahr 2007 betragen; die Häufigkeit von Herzinfarkten könnte sich sogar um 42 Prozent erhöhen. Das jedenfalls schätzt die Datenbank »Statista«. Für Sascha Huber deuten diese Zahlen bereits auf den Beginn einer »globalen Gesundheitspandemie« hin. Der Unternehmer und Autor gilt als ein Experte auf dem Gebiet der Gesundheitsberufe. Woran die Branche derzeit krankt, wie er diese verändern will und was ihn dabei anspornt, berichtet er in unserem Interview.
Herr Huber, Sie sind Unternehmer, Autor und der jüngste Gesundheitsexperte Österreichs – so heißt es jedenfalls auf dem Cover Ihres Buchs. Wie ist es hierzu gekommen und inwiefern besteht eine Verbindung zwischen Ihren Tätigkeiten?
Als ich zehn Jahre jung war, ist eine meiner wichtigsten Bezugspersonen, mein Großvater, im 57. Lebensjahr sehr plötzlich an Krebs verstorben… Nur drei Jahre später ist dann auch mein zweiter Großvater mit Anfang 60 an Krebs verstorben. Diese zwei Erfahrungen haben mich natürlich geprägt. Ich habe mich seither mit dem Thema Gesundheit beschäftigt und wollte verstehen, wie Krankheiten entstehen, wo sie herkommen und wie ich es schaffen kann, bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben. Nach meiner Schulausbildung habe ich diverse Ausbildungen absolviert, zum Beispiel zum Fitness- und Gesundheitstrainer, Ernährungsberater, Sportmentaltrainer oder Human Movement Specialist. Mein Buch war eigentlich »nur« eine Sammlung meines gesamten Wissens, welches ich mir während meiner gesamten Jugend aneignen durfte. Die Key Message in diesem Buch lautet »Mach präventiv etwas für deine Gesundheit, bevor es zu spät ist!« Wenn man sich einmal näher mit unserem modernen Lebensstil beschäftigt, weiß man, dass, sofern man sich nicht aktiv um seine Gesundheit kümmert, es nur logisch ist, eines Tages gesundheitliche Probleme und Krankheiten zu entwickeln. Im Bereich des Unternehmertums habe ich schon sehr früh zwei Dinge festgestellt: Erstens, wenn ich eines Tages wirklich Millionen von Menschen erreichen will, brauche ich eine Hebelwirkung und die habe ich weder als Angestellter noch als Selbstständiger sondern nur als Unternehmer. Zweitens denke ich, dass man sich am Ende des Lebens eine zentrale Frage stellt, nämlich: »Habe ich mein Leben selbst gelebt oder wurde mein Leben gelebt?« Bei 95 Prozent der Menschen wird das Leben gelebt. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen es auf dem Sterbebett bereuen, 40 Jahre lang 40 Stunden pro Woche nur für die Träume anderer gearbeitet zu haben. Unternehmertum gibt mir die Möglichkeit, im Gesundheitsbereich selbstbestimmt in Freiheit zu leben. Ich versuche, alle meine unternehmerischen Tätigkeiten zu kombinieren und einen Synergieeffekt herbeizuführen. Meine Vision beinhaltet, unsere Gesellschaft in ihre ganzheitliche gesundheitliche Balance zu bringen. Und alles, was ich mache, dient lediglich dazu, dieser Vision näher zu kommen.
Auf Social Media machen Sie immer wieder auf die Gefahr der sogenannten »Zivilisationskrankheiten« aufmerksam. Wie machen sich solche Erkrankungen bemerkbar und wodurch entstehen sie?
In einem Interview von zwei Ärzten habe ich mal folgendes Statement gehört: »Wenn wir die Problematik der stillen Entzündungen nicht hätten, dann hätten wir bis zu 90 Prozent weniger gesundheitliche Probleme und Zivilisationskrankheiten, also Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, etc.« Ich weiß nicht, ob ich dieser enorm hohen Zahl zustimme. Aber meine Meinung lautet definitiv, dass die stillen Entzündungen die mit Abstand größte Gefahr für unsere Gesundheit sind. Natürlich spielen Faktoren wie Umweltgifte, Bewegungsmangel, Stress, etc. auch eine riesengroße Rolle und es benötigt einen ganzheitlichen Ansatz, eine andere Art und Weise des Lebensstils um in seine ganzheitliche gesundheitliche Balance zu gelangen. Damit meine ich einen Lebensstil, der dem Körper das gibt, was er braucht, während wir natürlich in der zivilisierten Welt »normal« weiterleben können. Jeder, der sich einfach mal eine Stunde Zeit nimmt und bewusst reflektiert, wie sehr sich unser Lebensstil – also die Ernährung, körperliche Bewegung, der Stress, die Umweltgifte, das Licht, etc. – in den letzten 200 Jahren verändert hat, versteht, dass es nur logisch ist, dass wir aktuell auf eine globale Gesundheitspandemie zusteuern.
Auch mit Blick auf die Gesundheitsbranche sparen Sie nicht mit Kritik. Welche Schwierigkeiten und welche Lösungsansätze sehen Sie hier?
Ich glaube, die Schwierigkeiten in dieser Branche sind bekannt. Die Schulmedizin ist förmlich überfordert und es wird in den nächsten Jahren nicht einfach. Viele alternative Ärzte erwarten einen Zusammenbruch unserer aktuellen Schulmedizin. Es werden nur Symptome mit Medikamenten behandelt, aber nicht der Ursprung. Der Lösungsansatz gestaltet sich aufgrund unseres heutigen Lebensstils und unserem Umfeld nicht so einfach. Der wichtigste Hebel besteht darin, die Gesundheit der Zellmembran zu optimieren, damit die stillen Entzündungen gelindert werden und die Nährstoffe von der Zelle wieder aufgenommen werden können. Als Nächstes sollte man auf eine ganzheitliche Nährstoffversorgung achten. Dann geht es darum, das Umfeld so gut wie möglich zu optimieren. Das bedeutet zum Beispiel, sich selbst weniger Chemikalien auszusetzen, eventuell einen Strahlenblocker als Armband zu tragen, etc. und zu guter Letzt gute Gewohnheiten etablieren. Ich denke, wenn man es schafft, eine starke Message mit einem simpel umsetzbaren Konzept in die Gesellschaft zu bringen, können wir viel bewegen! Doch um Millionen von Menschen zu erreichen, braucht es hunderttausende von Menschen, die diese Message und dieses Konzept verbreiten.
Sie treiben die Veränderung in der Branche auch praktisch voran, haben zum Beispiel eine Gesundheitscommunity gegründet. Worum geht es dabei konkret und welche Ziele haben Sie sich damit gesetzt?
Die Vision dahinter lautet, unsere Gesellschaft in ihre ganzheitliche gesundheitliche Balance zu bringen. Wir sind mittlerweile über 1.000 Gesundheitsberufler, die sich dieser Community angeschlossen haben und weit über 10.000 Menschen in den letzten drei Jahren erreichen konnten. Wir entwickeln verschiedene Tools, die dazu beitragen, dem Menschen eine Plattform zu bieten, um möglichst simpel und günstig in seine ganzheitliche gesundheitliche Balance zu gelangen. Wenn mehr Menschen sich im Gesundheitsbereich ein Business aufbauen wollen, dann erreichen wir automatisch mehr Menschen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir gemeinsam der globalen Gesundheitspandemie entgegenwirken und es schaffen können, dass es »normal« ist, aktiv und präventiv für seine Gesundheit zu sorgen.
Unser Gesprächspartner:
Sascha Huber ist als Experte im Bereich Gesundheit bekannt. Als Autor und Unternehmer setzt er sich für einen ganzheitlichen Lebensstil ein. Auf seinem Instagram-Profil gibt er Tipps: https://www.instagram.com/sascha_lifestyle/
Beitragsbilder: Sascha Huber
AS (L)