Nach monatelangen Kontroversen hat OpenAI seine Pläne für eine stärkere Gewinnorientierung zurückgenommen. Ursprünglich wollte Vorstandschef Sam Altman die Unternehmensstruktur so anpassen, dass Investoren leichter einsteigen könnten. Doch der Widerstand war massiv: Konkurrenten wie Elon Musk (xAI) und Meta-Chef Marc Zuckerberg kritisierten, OpenAI wolle sich die Vorteile seiner einstigen Gemeinnützigkeit bewahren, während es gleichzeitig immer profitabler werde.
Meta hatte sogar den kalifornischen Generalstaatsanwalt eingeschaltet, um die Umstrukturierung zu blockieren. Musk, einst Mitgründer von OpenAI und heute Betreiber der KI-Firma xAI, ging noch weiter: Er reichte Klage ein und machte im November ein – erfolgloses – Übernahmeangebot.
Nach Gesprächen mit Behörden und Stakeholdern lenkte OpenAI nun ein. Statt die Gewinndeckelung für seine kommerzielle Sparte aufzuheben, wird das Unternehmen in eine »Public Benefit Corporation« umgewandelt. Dieses Modell verpflichtet sich sowohl zu wirtschaftlichem Erfolg als auch zu gesellschaftlichem Nutzen.
»OpenAI ist kein normales Unternehmen und wird es niemals sein«, schrieb Altman laut eines Berichts der »Tagesschau« in einem Mitarbeiterbrief. Die Mission, KI sicher und zugänglich zu machen, bleibe zentral – trotz des rasanten Wachstums.
Mit rund 500 Millionen wöchentlichen Nutzern ist ChatGPT längst ein Massenphänomen. Während die Basisversion kostenlos bleibt, bieten kostenpflichtige Modelle (20 bis 2.000 Dollar/Monat) mehr Leistung. Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatz von 12,7 Milliarden Dollar. Zudem plant OpenAI eine neue Finanzierungsrunde von bis zu 40 Milliarden Dollar – ein Zeichen, dass Investoren trotz der strukturellen Änderungen weiterhin auf das Unternehmen setzen.
Die Entscheidung zeigt, wie stark der Druck auf OpenAI war, seine ursprüngliche Ethik nicht komplett der Profitlogik zu opfern. Die »Public Benefit Corporation«-Lösung könnte ein Modell für andere Tech-Firmen werden, die kommerziellen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden wollen.
MK
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