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Leica: Volles Risiko für eine unternehmerische Vision

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Leica: Volles Risiko für eine unternehmerische Vision

Eine legendäre Kamera feiert Jubiläum: Leica wird 100. Seit einem Jahrhundert steht der Name für mehr als nur Kameratechnologie – die Marke hat es geschafft, ein ganzes Wertesystem um das Sehen, Gestalten und Bewahren von Momenten zu formen. Das klingt aus heutiger Sicht stimmig, doch Leica verdankt seine Existenz einem unternehmerischen Risiko.

Die Wurzeln von Leica reichen bis ins Jahr 1869 zurück, als der Mechaniker Ernst Leitz in Wetzlar die Optischen Werke Ernst Leitz übernahm – ein auf Mikroskope spezialisiertes Unternehmen. Unter seiner Leitung entwickelte sich Leitz zu einem führenden Hersteller feinmechanisch-optischer Instrumente. Der entscheidende Wendepunkt kam jedoch mit Oskar Barnack, einem Mitarbeiter aus der Entwicklungsabteilung, der ab 1913 an einer handlichen Kamera für den 35-mm-Kinofilm arbeitete. Die »Ur-Leica« wurde 1914 erstmals getestet – doch erst 1925, nach dem Ersten Weltkrieg und mit Rückendeckung von Ernst Leitz II, ging sie in Serie.

Diese Entscheidung gilt heute als Geburtsstunde der Kleinbildfotografie – und als Paradebeispiel für visionäres Unternehmertum. In den folgenden Jahrzehnten prägten Leica-Kameras die Reportagefotografie, wurden von Fotografen wie Henri Cartier-Bresson und Robert Capa genutzt und blieben technologisch wegweisend: etwa mit der Einführung der M-Serie (1954) oder der ersten digitalen Leica M8 (2006). Auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen – etwa der Krise durch Digitalkameras und Smartphones – hielt das Unternehmen an seinem Qualitätsanspruch fest. 1986 wurde die Kamerasparte ausgegliedert und firmiert seither als Leica Camera AG. Seit 2011 ist das Unternehmen mehrheitlich im Besitz des österreichischen Unternehmers Andreas Kaufmann, der Leica neu positionierte und international skalierte.

Heute beschäftigt Leica weltweit rund 1.800 Mitarbeitende und erzielte 2025 einen Rekordumsatz von über 600 Millionen Euro. »Der Kamera-Bereich und die Sportoptik bilden die wesentlichen Säulen unseres Unternehmenserfolgs. Mit innovativen Produkten und Geschäftssegmenten rund um Fotografie, Sportoptik, Smartphones, Heimkino, Brillengläser und Uhren werden wir auch in Zukunft unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben«, wird der Vorstandsvorsitzende der Leica Camera AG, Matthias Harsch, in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitiert.

MK

Bild: IMAGO / Pond5 Images

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