Connect with us
Hakan Ersu im Profil

Einstellung

Aus dem Kinderzimmer zur Million? Ein Unternehmer verrät, was wirklich zählt!

Ein Laptop, Internetanschluss und eine Idee – noch nie war es so leicht, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Doch wie gelingen nachhaltiger Erfolg und Skalierung im digitalen Zeitalter? Hakan Ersu weiß, was es braucht, um erfolgreich zu sein; sein erstes Unternehmen gründete der heutige Business-Experte schließlich noch aus dem Kinderzimmer heraus. Wir haben mit ihm über Wege durch den Online-Dschungel und die Chancen der Künstlichen Intelligenz gesprochen. 

Herr Ersu, schon im Teenageralter wollten Sie Unternehmer werden. Was hat dieses Interesse entfacht?

Der eigentliche Auslöser war nie irgendein Traum vom schnellen Geld – es war ein sehr persönlicher Schicksalsschlag. Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen – mit Hartz IV, begrenzten Mittel, wenig Perspektiven, aber ich habe schon sehr früh Verantwortung übernommen. Schon als Kind habe ich erlebt, was es heißt, auf vieles verzichten zu müssen, während andere scheinbar selbstverständlich mehr zur Verfügung hatten. 

Dann kam der schwerste Einschnitt in meinem Leben: der Tod meiner Mutter. Danach kam ich ins Kinderheim. Von da an war nichts mehr wie zuvor. Ich habe früh gelernt, was es bedeutet, für andere da zu sein – vor allem für meinen kleinen Bruder, als ich als angehender Teenager die Vaterrolle für ihn übernahm. Während andere in meinem Alter sich noch orientierten, musste ich funktionieren, Entscheidungen treffen, mit Situationen umgehen, die weit über mein Alter hinausgingen. 

Ich wollte meiner Familie ein besseres Leben ermöglichen und beweisen, dass Herkunft nicht bestimmt, wohin man geht. Das war mein Antrieb – mein »Warum«.

Schon früh habe ich gespürt, dass ich mit Struktur, Ideen und klarem Denken Dinge bewegen kann. Mich haben unternehmerische Prozesse fasziniert: Wie entstehen Systeme? Wie monetarisiert man Brands? Wie bringt man Leistung effizient in den Markt? Unternehmertum war für mich nie ein Lifestyle – es war eine Notwendigkeit, und später eine Leidenschaft. Ich wollte Verantwortung übernehmen, sowohl im Privaten als auch im Geschäftlichen – und ich wollte meinen Weg selbst gestalten.

Ich sage deshalb gerne:»Man muss nicht reich geboren sein, um erfolgreich zu werden – aber man kann dafür sorgen, dass später eine reiche Familie von einem selbst abstammt und man darf nie vergessen, woher man kommt, denn Zukunft ist Herkunft!«

Was hätten Sie gerne vor der Gründung Ihres ersten Unternehmens gewusst – und wie haben Sie diese Wissenslücke geschlossen?

Ich hätte gerne früher verstanden, dass Unternehmertum nicht bedeutet, alles alleine zu machen – sondern die richtigen Strukturen, Prozesse und Menschen um sich herum zu schaffen.

Am Anfang dachte ich, es reicht,» gut zu sein«, in dem, was man tut. Aber das ist ein gefährlicher Trugschluss. Man kann der beste Dienstleister der Welt sein – wenn niemand weiß, dass es dich gibt, verdienst du keinen Cent. Ich habe mir alles selbst beigebracht: Wie man ein unwiderstehliches Angebot formuliert, wie man hochpreisig verkauft und Branding zu verstehen hat, wie man Kundenerlebnisse gestaltet, wie man Systeme skaliert, etc.

Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie teuer es ist, diese Dinge nicht zu wissen. Ich habe Fehler gemacht, zu viel gearbeitet, zu wenig verdient, falsche Kunden angenommen, falsche Entscheidungen getroffen. Aber genau diese Erfahrungen haben mich wachsen lassen.

Später habe ich Mentoren gesucht, Masterminds besucht, Bücher verschlungen, Prozesse analysiert, und irgendwann verstanden: Es geht nicht um Zeit gegen Geld. Es geht um Wirkung gegen System. Heute gebe ich dieses Wissen an andere Selbstständige und Unternehmer weiter – damit sie nicht die gleichen Schleifen drehen müssen.

Heute helfen Sie anderen bei der Skalierung ihres Unternehmens. Welche Trends und Hürden begegnen Ihnen dabei am häufigsten – und wie lassen sie sich überwinden?

Die größte Hürde ist fast immer dieselbe: fehlende Klarheit. Viele Selbstständige, Freelancer, aber auch Unternehmer haben zwar ein Produkt oder eine Dienstleistung, aber sie haben oft kein klares Geschäftsmodell, keinen definierten Prozess zur planbaren Kundengewinnung und wenn überhaupt eine sehr schwammige Positionierung, die nicht im Markt wirkt oder bei der eigentlichen Zielgruppe greift.

Sie stehen sich meistens selbst im Weg, weil sie alles gleichzeitig machen, keine Prioritäten setzen und immer nur reagieren, statt zu gestalten. Sie machen Umsatz, ja – aber auf Kosten ihrer Zeit, ihrer Energie, ihrer Vision. Opportunitätskosten steigen, Chaos bricht aus und man entwickelt allmählich Burnout Symptome. All das habe ich als Berater, externer CMO & CSO, aber auch als Trainer schon unzählige Male miterleben müssen!

Was ich nämlich oft sehe, sind Geschäftsmodelle, die komplett abhängig vom Inhaber sind. Solche Unternehmen können nicht skalieren, weil sie keine Systeme haben, keine klaren Botschaften, keine Automatisierungen und die Prozesse auf 80 Prozent auf Betrieb und lediglich 20 Prozent auf Vertrieb ausgelegt sind, statt andersherum. Genau diese Punkte können zu keinem planbaren Wachstum führen, weshalb wir hier ansetzen, um dies zu eliminieren: Ich helfe meinen Kunden, sich aus dem Tagesgeschäft zu lösen, ihr Angebot so zu strukturieren, dass es auch ohne sie funktioniert – und eine Markenidentität aufzubauen, welche nicht austauschbar ist, bevor man überhaupt in Richtung Skalierung nachdenken sollte.

Nur so können schließlich sechs- bis siebenstellige Umsatzsteigerungen gewährleistet werden, aber definitiv nicht, wenn man bloß immer nur »im« statt »am« Business arbeitet und sich dadurch kaputt macht…

Trends wie KI, Performance Marketing, Funnel-Strategien oder CRM-Automatisierung sind super – aber sie verstärken nur, was ohnehin schon da ist. Wer kein stabiles Fundament hat, wird mit Technik keine Wunder erleben. Aber wer sich strategisch aufstellt, kann heute mit nur wenigen Tools und Strategien enorm wachsen und sich im »Online-Dschungel« erfolgreich beweisen.

Hakan Ersu mit Schrifttafel

Foto: Jeffrey Gnade

Ihre Leidenschaft als Unternehmer gilt auch anderen Bereichen wie Software. Was fasziniert Sie an solchen digitalen Geschäftsmodellen – und welche Denkfehler möchten Sie aufbrechen?

Mich faszinieren Geschäftsmodelle mit Hebelwirkung. Software ist für mich eine der höchsten Form davon. Du entwickelst einmal eine Lösung und kannst damit tausenden Menschen helfen, ohne dass du physisch anwesend sein musst. Aber das bedeutet nicht, dass es leicht ist! Im Gegenteil: Software ist ehrlich. Wenn dein Produkt keinen echten Mehrwert liefert, wird es niemand nutzen – ganz gleich, wie gut dein Marketing oder Vertrieb ist. 

Ich sehe oft, dass Gründer zu stark auf Funktionen und Mechanismen fokussiert sind, statt auf das Problem, das sie wirklich lösen. Dabei ist genau das der entscheidende Punkt: Versteh deine Zielgruppe besser, als sie sich selbst versteht – dann entwickelst du die richtige »Non-plus-ultra-Lösung«! 

Was ich zudem aufbrechen möchte, ist das Bild, dass man für große Ideen riesige Investoren braucht oder ein Entwicklerteam in Übersee. Man braucht vor allem Mut, Klarheit und Umsetzungsstärke. Und den Willen, schnell zu testen, zu lernen, zu justieren. Ich habe mit Unternehmern gearbeitet, die mit wenig Budget, aber viel Fokus digitale Produkte gebaut haben, die ein ganzes Einkommen tragen. Das geht – wenn man es wirklich will und versteht, worauf es ankommt.

Über die Auswirkungen der KI ist viel geschrieben worden. Wie haben solche neuen Technologien Ihren Arbeitsalltag verändert und wie bewerten Sie diese Entwicklung?

KI ist bei mir mittlerweile ein fester Bestandteil des unternehmerischen Alltags. Ich nutze sie in fast allen Bereichen: bei der Texterstellung, bei der Analyse von Kampagnen, bei der Automatisierung von wiederkehrenden Prozessen, bei der strategischen Planung, etc.

Sie ist ein riesiger Effizienz-Booster – aber sie ist kein Wundermittel. Was viele vergessen: Eine KI kann dir Arbeit abnehmen, aber sie kann dir nicht das Denken abnehmen. Wenn du keine klaren Ziele hast, keine Strategie und keine Positionierung, bringt dir auch das beste Tool nichts. 

Ich sehe KI als Werkzeug – nicht als Ersatz. Sie hilft uns dabei, schneller und präziser zu arbeiten, bessere Entscheidungen zu treffen und neue Ideen zu entwickeln. Aber die Verantwortung liegt weiterhin beim Unternehmer.

Was ich an KI schätze: Sie zwingt uns, klarer zu denken. Sie zwingt uns, Prozesse zu definieren, Strukturen aufzubauen und Wissen zu systematisieren. Wer das beherrscht, kann mit KI Erstaunliches erreichen. Wer es nicht tut, bleibt trotz aller Technik stehen!

Die Unternehmer von morgen sind nicht die, die alles selbst können – sondern die, die wissen, wie sie sich mit Hilfe intelligenter Tools vervielfachen. Genau diesen Ansatz verfolgen wir auch mit unserer eigenen All-In-One KI- und Softwarelösung.

Zum Abschluss: Was möchten Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die heute an ihrem eigenen Unternehmen arbeiten?

Erfolg beginnt nicht mit Kapital; er beginnt mit Klarheit. Wer weiß, wofür er etwas tut, wird auch herausfinden, wie es funktioniert.

Ich bin nicht mit einem finanziellen Vorteil gestartet; im Gegenteil! Aber ich hatte einen Antrieb, ein Ziel und den Willen, Verantwortung zu übernehmen und nicht stehen zu bleiben. Und das ist heute wichtiger denn je: Unternehmer zu sein bedeutet nicht nur, Geld zu verdienen – sondern Probleme zu lösen, Strukturen zu schaffen, Delegieren zu lernen und Wirkung zu entfalten. Unternehmertum ist schließlich kein Titel – es ist eine Haltung. 

Mein Rat: Denkt unternehmerisch, nicht nur operativ! Baut Systeme, keine Abhängigkeiten – und sorgt dafür, dass euer Erfolg nicht auf Zufall beruht, sondern auf Klarheit und Konsequenz!

Und ja: Man darf sich auch externe Unterstützung holen – von erfahrenen Mentoren, Beratern, Experten. Das ist auch sehr klug, da sie sehr Vieles enorm beschleunigen können. Aber man sollte genau hinschauen, mit wem man zusammenarbeitet. Es gibt viele Versprechen auf dem Markt, aber nicht alle halten stand. 

Investiert daher lieber in Substanz als in Show, achtet auf nachweisbare Ergebnisse statt auf Lautstärke und bleibt euch selbst treu – denn der Weg ist lang, aber er lohnt sich! 

Man muss nicht reich geboren sein, um Großes zu erreichen – aber man kann der Mensch sein, mit dem Reichtum im besten Sinne beginnt.

Hakan Ersu im Profil

Foto: Cope

Unser Gesprächspartner:Hakan Ersu gründete aus dem Kinderzimmer heraus sein erstes Start-up. Heute unterstützt und berät der Founder der Ersu Group und Geschäftsführer der Ersu Consulting andere Selbstständige und Unternehmer bei der Leadgenerierung, beim skalierbaren Wachstum und der Etablierung digitaler Marketing- und Vertriebsprozesse.

 

 

Beitragsbilder: Jeffrey Gnade, Cope


AS (L)

Continue Reading

More in Einstellung

To Top