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Bücher als Business-Asset: Wie die Verlagsbranche neu denkt

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Bücher als Business-Asset: Wie die Verlagsbranche neu denkt

Die Verlagsbranche bewegt sich aufgrund der neuen Technologien in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation – wer als Verleger beide Pole zusammenführt, dürfte einen klaren Vorsprung haben. Marketing-Experte Jan Kinzler geht noch einen Schritt weiter: Für ihn sind Bücher mehr als nur Inhalte – sie sind wertvolle Assets für Unternehmen und Autoren. In unserem Interview verrät er, warum klassische Bücher trotz KI-Boom an Bedeutung gewinnen, wie er mit exklusiven Kriterien sein Netzwerk aufbaut und welche Kennzahlen für den Erfolg von Buchprojekten wirklich entscheidend sind.

Herr Kinzler, wie würden Sie die Entwicklung Ihrer Unternehmen beschreiben und welche Position nehmen Sie im aktuellen Buchmarkt ein?

Seit über sieben Jahren bin ich in der Verlagsbranche tätig. Angefangen habe ich selbst als Buchautor. 2018 gründete ich meinen Verlag, den ich später an einen Investor verkaufte.

In dieser Zeit gab es viele Änderungen am Markt, manches haben mein Team und ich mitgeprägt. Beispiel: Vor wenigen Jahren waren wir die Ersten in Europa, die Bücher auf Amazon aktiv beworben haben. Heute ist es Standard.

Als Book-Leads haben wir unsere Positionierung geschärft: Es geht über reines Marketing hinaus. Betrachten Sie uns als unabhängigen Asset Manager. Das heißt: tiefes Verständnis der Branchen (B2B/B2C), keine versteckten Provisionen, hohe Beratungsqualität und alles aus einer Hand.

Welche Plattformen und Methoden haben sich für Ihr berufliches Networking als besonders effektiv erwiesen und warum?

Solide Geschäftsbeziehungen und Partnerschaften sind unser wichtigstes Kapital.

Hier setzen wir auf eine Kombination aus beiden Welten: sowohl persönlich als auch digital. In unserem Fall ist es LinkedIn für Sichtbarkeit und Events für echte Kontakte. Bei Geschäftskontakten gilt, wie bei so vielem im Leben, Klasse vor Masse.

Aufgrund der Exklusivität unserer Dienstleistung selektieren wir unsere Kunden sehr stark. Neue Aufträge nehme ich nur an, wenn ich dafür selbst Begeisterung empfinde. Daraus resultiert ein starkes Netzwerk aus erfolgreichen Unternehmern, die uns genauso begeistert weiterempfehlen.

An welchen Kennzahlen messen Sie den Erfolg Ihrer Buchprojekte und wie nutzen Sie deren Analyse?

Das hängt immer vom Auftrag ab. Zunächst gilt es zu klären: Was möchte der Kunde? Geht es ihm oder ihr darum, möglichst viele Bücher zu verkaufen? Oder gezielt hochwertige Leads zu generieren? Vielleicht ist es einfach die Reputation, die man als erfolgreicher Buchautor erhält?

Daraus ergeben sich individuelle Kampagnenziele. Harte Performance-Zahlen (Verkäufe, Umsatz, ROI) stehen weichen Faktoren (Anfragen für Vorträge, neue Geschäftskontakte durch das Buch) gegenüber und verzinsen sich gegenseitig. Wir priorisieren das, worauf der Kunde größtmöglichen Wert legt.

Manchmal geht es für den Kunden aber einfach nur darum, dass der richtige Verlag ihn mit seinem Buch unter Vertrag nimmt. Da ist eine Unterschrift bereits ein voller Erfolg.

Welche strategischen Ansätze verfolgen Sie, um auf die aktuellen Herausforderungen wie KI-Technologien und veränderte Lesergewohnheiten zu reagieren?

Sagen wir mal so: Die KI ist ein mächtiges Werkzeug. Sie ersetzt jedoch nicht die kreative Arbeit, die in der Verlagsbranche über allem steht. Die Menschen schätzen den Wert eines guten Buches. Die Leser wünschen sich echte Geschichten, persönliche Erfahrungen und glaubwürdige Experten.

Jetzt zählt vor allem die »Experience« beim Lesen. Und Persönlichkeit. Beides kann die KI nicht – oder nicht in dem Maße – liefern, wie wir Menschen es tun. Mit einer gewissen Vorsicht behaupte ich, dass das für eine gewisse Zeit so bleiben wird.

Je mehr wir mit KI-generierten Inhalten geflutet werden, desto mehr gewinnt ein richtiges Buch an Wert. Vorausgesetzt, es erfüllt die Erwartungen des Lesers. Besser noch: übertrifft diese.

Ein Stillstand der Entwicklungen ist nicht zu erwarten, wie wappnen Sie Ihr Unternehmen für die Zukunft?

Die Welt verändert sich – und zwar sehr schnell. Trends kommen und gehen. Neue Formate entstehen oder entwickeln sich weiter: E-Books, Hörbücher, interaktive Medien. Das gedruckte Buch bleibt trotzdem bestehen. Wir konsumieren es nur bewusster.

Bei Book-Leads beobachten wir diese Entwicklungen und integrieren, was für uns Sinn ergibt. Aber wir rennen nicht jedem Trend hinterher. Unsere Strategie, die sich bisher bewährt hat: Was in der Buchbranche zählt, ändert sich nicht. Es ist das Vertrauen zwischen Autor und Leser.

Das ist im Kern unsere Arbeit: mit einem Buch Vertrauen schaffen. Deshalb vertrauen uns Unternehmer ihr Buch an und damit ihre Reputation. Referenzen sprechen für sich. In einer schnelllebigen Welt ist das schon mal ein gutes Fundament.

MK

Unser Gesprächspartner: Jan Kinzler ist Geschäftsführer von Book-Leads. Zudem ist er erfolgreicher Autor und Marketingexperte. 

Bild: Paul Hoffman

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