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Aus der Not: Unternehmer gründen eigene Airline

Story

Gegen Krise: Power-Unternehmer gründen eigene Airline

Als die Lufthansa im Mai 2025 überraschend ihre täglichen Direktflüge zwischen Paderborn und München einstellte, schien das Schicksal des Regionalflughafens Paderborn/Lippstadt besiegelt. Die Begründung der Airline klang nüchtern: Die Verbindung lohne sich wirtschaftlich nicht mehr. Für die regional ansässigen Global Player wie Bertelsmann, Miele, Dr. Oetker und Claas sowie zahlreiche mittelständische Betriebe war dies jedoch ein schwerer Schlag. Die Luftverkehrsanbindung an das Münchener Drehkreuz war für sie überlebenswichtig, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Statt die Entscheidung der Lufthansa hinzunehmen, ergriffen lokale Unternehmer und Privatpersonen die Initiative. Noch im Herbst 2024 formierte sich laut eines ntv-Berichts eine breite Allianz aus Wirtschaft und Politik. Ihr ambitioniertes Ziel: die Gründung einer eigenen Fluggesellschaft, die die vitalen Flugverbindungen aufrechterhalten sollte.

Im März 2025 war es schließlich soweit: 36 Gründungsgesellschafter riefen Skyhub PAD ins Leben. Jeder der Investoren brachte 25.000 Euro Startkapital ein, um das Projekt zu finanzieren. Die Zahl der Unterstützer wuchs rasch auf 59 Gesellschafter an, mit weiteren Interessenten im Gespräch. Unter anderem gehört auch ein bekannter Unternehmer aus dem founders Magazin zum Kreis der Investoren: Oliver Pott. Die Botschaft der Akteure war eindeutig: Die Region Ostwestfalen-Lippe würde nicht tatenlos zusehen, wie ihre Infrastruktur ausgehöhlt wird.

Auch ein bekanntes Gesicht aus dem founders Magazin gehört zu den Investoren: Professor Oliver Pott.

Das Geschäftsmodell: Eine virtuelle Airline entsteht

Skyhub PAD verfolgte von Anfang an ein innovatives Konzept: Statt eigene Flugzeuge anzuschaffen und teures Personal einzustellen, handelten die Initiatoren ein All-in-one-Paket mit der dänischen Fluggesellschaft DAT (Danish Air Transport) aus. Dieses umfasst nicht nur die Flugzeuge, sondern auch Crew, Wartung und Versicherung. DAT setzt für die Strecke eine moderne ATR72-600 Turboprop-Maschine mit 70 Sitzplätzen ein, die als besonders leise und effizient gilt. Seit dem 1. September 2025 verbindet Skyhub PAD nun täglich bis zu drei Mal den Flughafen Paderborn/Lippstadt mit München.

Die Notwendigkeit der Flugverbindung wird besonders deutlich, wenn man die Alternativen betrachtet. Die Anbindung Paderborns an das deutsche Schienennetz ist mehr als bescheiden: Nur ein ICE pro Tag verbindet die Region direkt mit dem Rest Deutschlands. Die Fahrt zum Flughafen München dauert etwa fünf Stunden, nach Frankfurt gut dreieinhalb Stunden – inklusive umständlicher Umstiege und mit der ständigen Gefahr von Verspätungen.

Damit sich das Projekt Skyhub PAD langfristig trägt, müssen jährlich 90.000 Passagiere die Strecke nutzen. Die Lufthansa beförderte im letzten Betriebsjahr noch 104.000 Fluggäste auf dieser Route – eine Zahl, die für die deutsche Fluggesellschaft bereits nicht mehr rentabel war. Skyhub PAD setzt auf die Effizienz der kleineren Turboprop-Maschine und die Bereitschaft der regionalen Wirtschaft, die Verbindung aktiv zu unterstützen.

MK

Fotos: IMAGO / Funke Foto Services, Riana Machoy

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