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OHNE BUSINESSPLAN ERFOLGREICH! – Nach 2 Jahren schon hohe 6 stellige Umsätze
Samuel, ihr habt ohne Fremdkapital und ohne einen Businessplan eine Firma aufgebaut. Wie habt ihr das gemacht?
Wir haben immer darauf geachtet, dass unsere Kosten gering bleiben und immer zuerst das Produkt am Markt getestet. Hier haben wir uns stark an den Lean-Startup Prinzipien orientiert. Heutzutage wird einem suggeriert man bräuchte erstmal alle möglichen Tools wie Digistore24, Klicktipp oder MailChimp und dazu noch einen Funnel für 10.000 Euro. Aber am Anfang ist es besonders wichtig, dass du keine hohen laufenden Kosten hast und erstmal Umsätze machst indem du direkt verkaufst. Die Tools alleine verkaufen nicht!
Du bist gelernter Softwareentwickler, hast 15 Jahre als Angestellter gearbeitet und dann den Sprung als Unternehmer geschafft. Was waren die größten Hürden?
Puh. Ehrlich gesagt war das schwerste für mich erstmal das soziale Umfeld. Man hat plötzlich einen anderen Rhythmus als seine Freunde. Die haben meist nur abends Zeit aber da arbeite ich oft und halte Webinare oder mache Kunden-Calls.
Warum bist du nicht weiterhin einfach Angestellter geblieben?
Nach zwei Jahren in einer Beratungsfirma für Banken in Frankfurt und davor meiner Karriere als Teamleiter und Ausbilder in einer der größten Online-Druckereien Europas, war einfach die Zeit für etwas anderes gekommen. Nach einiger Zeit hat es mich einfach nicht mehr erfüllt. Außerdem war ich noch nie der Mensch, der pünktlich um acht Uhr morgens auf der Arbeit war. Meine ehemaligen Kollegen mögen es mir verzeihen. Der Leidensdruck wurde einfach immer größer und ich habe mich unterbewusst immer mehr mit der Selbstständigkeit beschäftigt und wollte immer mehr mein eigener Chef sein. Der Antrieb ist also aus dem Schmerz heraus entstanden.
Hast du dazu einen konkreten Tipp für alle die gerade erst mit dem Unternehmertum gestartet sind?
Na klar! Schaue, dass du dich so schnell wie möglich mit Gleichgesinnten umgibst. Am Anfang denkst du, dass du der einzige Unternehmer in der Stadt bist, da habe ich auch lange falsch gedacht. Miete dir zum Beispiel einen Tisch in einem Co-Working Space, auch wenn du am Anfang erstmal zu geizig bist die 300 Euro auszugeben, aber dort findest du sehr schnell Anschluss. Was mir auch gut getan hat war auf „Cashflow-Abende“, das Brettspeil von Robert Kyosaki, zu gehen und dort Leute zu treffen die das gleiche Mindset haben wie ich und die auch etwas erreichen wollen. Außerdem bieten sich sehr gut Unternehmer-Treffs, After-Work, oder Xing- und Linked-In-Stammtische an.
Warum habt ihr eigentlich keinen Businessplan entworfen?
Dabei kommt es immer auf das Produkt an und man kann nicht immer sagen, dass man keinen Businessplan braucht. Natürlich hatten wir einen groben Plan. Aber ganz ehrlich, was du alles so detailliert in deinen Businessplan schreibst trifft sowieso nicht immer so ein wie du es planst. Außerdem mussten wir uns vor niemandem rechtfertigen, da wir nicht auf Fremdkapital oder Hilfen von außen angewiesen waren. Die Zeit haben wir uns gespart und haben lieber geschaut was funktionieren könnte und dies relativ schnell mit Mock-Ups oder Dummys am Markt getestet und auch dadurch sehr schnelles Feedback eingeholt. Hier habe ich natürlich viel Expertise aus meiner vorherigen beruflichen Karriere mit eingebracht. Das Automatisieren von Prozessen zwingt dich auch über dein Business nachzudenken und zu reflektieren. Also wirklich „Lean“ zu denken. Dafür stehe ich auch mit meiner Brand „Mr. Automation“.
Was heißt „Lean“ genau?
Die „Lean Management“ Methode wurde Mitte des 20. Jahrhunderts bei dem japanischen Automobilhersteller Toyota von Toyoda Sakichi entwickelt. Es geht dabei darum, jede Art der Verschwendung zu vermeiden. Daraus wurde dann die „Lean Startup“ Methode vom amerikanischen Gründer, Tech-Unternehmer und Softwareentwickler Eric Ries entwickelt. Eines der bekanntesten Startups, das nachweislich mit der Methode gearbeitet hat, ist Dropbox.
Als der Erfinder von Dropbox, Drew Houston, Investoren für sein Startup suchte hatte er nur einen funktionierenden Prototypen. Für eine stabile Version fehlte ihm das Kapital. Die Investoren wiesen ihn deshalb ab. Also entschied sich Drew zu einem sehr cleveren Schritt. Er stellte also einfach nur ein Video seiner Idee online, in dem er die Funktionsweise der Software zeigte. Binnen weniger Stunden registrierten sich mehrere tausend Interessenten auf seiner Website und signalisierten damit hohes Interesse an seinem Produkt. Dieser Ansatz holt sofort Feedback ein und testet ob der Markt das Produkt annimmt.
Hättest du gedacht, dass du es jemals schaffst mit deiner Firma innerhalb von zwei Jahren sechsstellige Umsätze zu generieren?
Ganz ehrlich. Am Anfang haben wir nur gezweifelt. Aber das ist normal.
Glaubst du zu 100 Prozent an all deine Produkte?
Aber na klar. Manchmal zweifelt man natürlich und schaut wie man diese Produkte immer besser machen kann. Da tut positives Feedback gut und regelmäßige Reflektion über das Produkt, wie man den Mehrwert noch weiter steigern kann. Deswegen stehen wir auch immer in engem Kontakt mit unseren Kunden und der Community. Das hilft uns ganz nah am Markt zu sein und immer auf die neuesten Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen.
Was für einen Tipp hast du für andere, wenn es darum geht eine Produkt-Idee zu entwickeln?
Nimm dein Ego zurück! Der Kunde entscheidet was er gut findet und nicht du selbst!
Und du brauchst nicht das beste Produkt sondern es sollte sehr einfach und leicht verständlich für den Kunden sein. Am Anfang reicht es erstmal, wenn dein Produkt genau eine Sache kann.
Wichtig ist auch sehr schnell herauszufinden, ob sich dein Produkt da draußen überhaupt durchsetzen kann. Wenn du nicht Zeit gegen Geld tauschen willst, sollte man dabei auch immer von Anfang an gleich die Automatisierung des Produkts im Hinterkopf behalten. Es gewinnt nicht der mit dem besten Produkt oder der netteste Verkäufer. Es gewinnt in meinen Augen am Ende derjenige, der am besten verkauft und die größte Reichweite besitzt. Dafür gibt es viele Beispiele in der Realwirtschaft, zum Beispiel Microsoft und Apple. Das Buch „The Innovator´s Dilemma“ von Clayton M. Christensen ist sehr augenöffnend. Es gewinnt also eher das mittelmäßige Produkt mit einem sehr guten Verkäufer, als das beste Produkt mit einem mittelmäßigen Verkäufer. Ich habe schon so oft gesehen, dass vor allem IT-ler ein sehr gutes Produkt haben, das aber keiner kennt und es vor allem niemand gut verkauft, weil IT-lern leider oft der Verkäufer-Part fehlt, was wirklich schade ist.
Was sind momentan eure drei Produkte?
Im ersten Produkt verkaufen wir Wissen zum Thema Geldanlage. Hier bringt mein Geschäftspartner Andre Stagge seine Expertise als ehemaliger Fondsmanager mit ein. Du kannst also direkt vom besten lernen. Ich mache die ganzen Prozesse der Ausbildung im Hintergrund, wie Bezahlung, Mailing, Social-Media etc.
Mit dem zweiten Produkt kannst du dich von uns per SMS informieren lassen, wenn es eine Gelegenheit zum Handeln an den Finanzmärkten gibt, das ist ähnlich wie bei dem klassischen Börsenbrief. Hier stehen 10 Strategien als Basis zu Verfügung, mit denen Andre früher auch in seinen Fonds gehandelt hat.
Und das dritte Produkt?
Du kannst alle Strategien mit unserer Software einfach automatisch in deinem Depot umsetzen lassen.
Also eine Art Copy-Trading?
Ja, nur dass du mit unserer Software direkter an der Börse bist und es keine Zwischenhändler wie beim klassischen Copy-Trading wie Wikifolio gibt. Dadurch hast du als Anleger also automatisch eine höhere Rendite, weil die Kosten geringer sind. Wir wollen uns jetzt mit meiner Brand „Mr. Automation“ noch breiter aufstellen und in Richtung Digitalisierung expandieren.
Ist da die Konkurrenz im Bereich Digitalisierung nicht schon sehr groß?
Ja das stimmt, aber ich habe wenige gesehen die auf Digitalisierung machen und wirklich einen so starken IT-Background haben wie ich. Viele Softwareentwickler sind noch öffentlichkeitsscheu. Und außerdem habe ich schon so viele Firmen von innen gesehen bei denen wirklich noch Aufholbedarf besteht was Digitalisierung betrifft. Der Kuchen ist also groß genug für alle.
Warum ist der Aufholbedarf im Bereich Digitalisierung noch so groß?
Weil die meisten Top-Unternehmer leider keine IT-ler sind, außer vielleicht im Silicon Valley oder bei SAP. Und das Thema IT ist noch wirklich sehr jung in der Wirtschaft. Ich denke aber mit der Zeit kommt das Thema immer mehr im Markt an, vor allem weil viele junge Leute ja Technik-affin sind. Wenn die dann Unternehmer werden bessert sich da einiges.
Warum nennst du dich „Mister-Automation“?
Weil ich mal aus Spaß von jemandem so genannt wurde und das fand ich so gut, dass ich es dann einfach für mich übernommen habe. Außerdem haben wir in unserer Firma wirklich alles automatisiert was geht – nahezu 99 Prozent. Den Rest, wie menschlicher Kontakt am Telefon, wird man natürlich nicht wegautomatisiert kriegen, ein gewisser Rest bleibt immer. Wir sind aber sehr stolz darauf.
Was siehst du als deine Mission?
Unternehmern zu zeigen wie einfach es ist noch mehr Effizienz, also Automatisierung, im eigenen Unternehmen zu schaffen. Vielen ist gar nicht bewusst was heutzutage alles geht! Hier möchte ich für Augenöffner sorgen und auch Angst vor den ganzen neuen Technologien nehmen. Man muss übrigens nicht unbedingt programmieren können. Das meiste geht heutzutage wirklich leicht und einfach. Man braucht nur einen Experten an der Hand, der einem das ganze mal zeigt, also mich.
Wer ist dein Vorbild?
Elon Musk, weil er ein Visionär ist; Frank Thelen, der einzige deutsche IT-Visionär den ich kenne; Jeff Bezos, weil er ein sehr guter Manager ist und ein buddhistischer Mönch für die Gelassenheit.
Bild: Depositphotos.com/ngampol.photo7380