Gebhard Borck erklärt, warum es heute wichtiger denn je ist, Entscheidungen und Strategien gemeinsam mit seinen Mitarbeitern zu treffen.
Die Leistungskriterien der modernen Betriebswirtschaft sind auf dem besten Weg in die Automatisierung. Alle richten sich nach den immergleichen Kennzahlen. Völlig losgelöst von der Firmensituation. Sie machen aus Unternehmen Produkte.
Und dann passiert Corona, Trump oder eine Dürreperiode in Mitteleuropa. Schon kollabieren die fein austarierten Automatismen. Entscheidungen bleiben zu lange offen. Chancen verstreichen ungenutzt. Die eigene Gestaltungsfähigkeit verliert sich in der Abhängigkeit von überlasteten IT-Experten.
Gebhard Borck stößt die Tür auf in eine neue Betriebswirtschaft. Eine, in der Firmen von ihrer Individualität profitieren. Eine die Vernunft blinder Automatisierungsbegeisterung voranstellt. Er gibt Unternehmern sechs Tipps, wie sie ihren Betrieb sicher durch turbulente Zeiten steuern.
Dem Bockshorn entkommen
Manche glauben, wenn sie auf agil machen, transformieren sie schon? Weit gefehlt! Es gibt keine sinnvolle Koexistenz von Agilität in Weisungshierarchie.
Wenn eine Hierarchie zusätzlich auf agil macht, passiert etwas völlig anderes. Sie raubt Vorgesetzten ihre Autorität. Viele der so verwöhnten Mitarbeiter nutzen die gewonnene Freiheit, um ihr persönliches Leben zu verbessern. Sie werden zu Parasiten, die ihre Firma zum eigenen Wohlbefinden aussaugen.
Borcks Tipp: Klarheit
Sind sie als Unternehmer bereit, den kompletten Verlust formaler Hierarchie billigend in Kauf zu nehmen? Er sagt keineswegs, dass das so kommen muss. Doch die Verantwortung über diese Entscheidung sollte in die Hände der Belegschaft übergehen. Nur so bringen diese die nötige Intelligenz ein, um aus Agilität großen Nutzen für die Firma zu gewinnen.
Alle gestalten mit
Das von Borck entwickelte Denkwerkzeug der Firmen-DNA bringt dafür drei Firmenbestandteile in Einklang. Den Firmenstrang, den die Mitarbeiter gemeinsam entwickeln. Den Menschenstrang, in ihm wird sich jeder Einzelne über die eigenen Ziele und Rahmenbedingungen bewusst. Den Kopplungsmodus, er verbindet die beiden Stränge miteinander. Er beantwortet die Fragen: Bin ich in der richtigen Firma? Habe ich die passenden Angestellten?
Borcks Tipp – Zutrauen
Zählen Sie als Unternehmer darauf, dass ihre Mitarbeiter den Betrieb über eine gemeinsame Methode selbst gestalten.
Wie Sie dabei den Kaffeekränzchen-Club vermeiden, erfahren Sie jetzt.
Wissenschaftlich fundiert entscheiden
Nachweisbar hat es Sinn, umso mehr Gehirne in einen Beschluss einzubeziehen, je komplexer dieser ist. Blödsinn lässt sich wie folgt umgehen. Den Herdentrieb aktiv vermeiden. Die Konsequenzen in den Mittelpunkt stellen. Widerstand konstruktiv integrieren.
Borcks Tipp – Schicksalsgemeinschaft
Bestimmen Sie fortan die Strategie der Firma mit allen zusammen.
Sinnvolle Entscheidungen brauchen ein solides Fundament. Woher das kommt, zeigt der nächste Punkt. Außen hui, innen Pfui
Unternehmen entwickeln gerne einen Wertekanon. Das klingt plausibel. Spielen Werte doch eine unstrittig große Rolle in unserem Leben. Die Erwartung verfehlt dennoch ihr Ziel. Innerhalb der Organisation sollte die Identifikation mit der Firma die Menschen verbinden. Das fällt leicht, wenn ich meine individuellen Werte behalten kann. Soll ich mich stattdessen einem vorgegebenen Wertekanon unterordnen, fördert das Trennungslust. Deshalb kommen bei den meisten Initiativen zu Mission, Vision und Werten weichgespült unverbindliche Allgemeinplätze heraus. Viel Lärm um quasi nichts.
Den gesamten Artikel: „Gebhard Borck: Die selbstwirksame Firma“ finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom founders Magazin Nr. 20 -> LINK
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