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Christian Becker: Franchise – das Business-Modell der Zukunft?

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Franchise – das Business-Modell der Zukunft?

Dieser Meinung ist Christian Becker, Geschäftsführer der Artemis Franchise GmbH, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, potenzielle Franchisegeber in die Materie eines erfolgreichen Franchise-Konzepts einzuführen. Welche Punkte für ein funktionierendes Konzept wichtig sind, beantwortet Christian Becker uns im Interview.

Herr Becker, weshalb sollten sich viel mehr Unternehmen mit dem Konzept des Franchise auseinandersetzen?

Nun, es gibt gewichtige Argumente, dies zu tun. Franchise ermöglicht es auf elegante Art und Weise, die eigene Marke zu stärken, das Business zu skalieren und neue Märkte zu erschließen. Das alles für ein Minimum an Finanzeinsatz und damit weniger Risiko, natürlich nur unter der Bedingung, dass es richtig gemacht wird. Doch dazu später mehr.

Das Fantastische an diesem System ist, dass, bei optimaler Vorbereitung, sowohl Franchisegeber als auch Franchisepartner profitieren. Der Franchisegeber stellt die Markenkraft, funktionierende Geschäftsprozesse, IT und Know-how zur Verfügung. Der Franchisepartner wiederum arbeitet motiviert daran, das eigene Geschäft zum Laufen zu bringen. In seinem Interesse, aber natürlich auch im Interesse der Franchise-Firma.

McDonald’s oder etwa doch das hippe Start-Up?

Jedes Segment hat Vor- und Nachteile. Nehmen wir die berühmte Burger-Kette. Das ist eine Weltmarke mit millionenfach geprüften Abläufen und Know-how, die an die Franchisepartner weitergegeben werden. Das System funktioniert. Diese Prozesse, Strukturen und Abläufe sind allerdings so starr, weil bis dato erfolgreich, sodass Franchisepartner oft kaum mehr Einfluss auf das Geschäft an sich ausüben können. Neue, kleine Franchise-Ketten wiederum haben den Vorteil, dass man relativ nahe an den Gründern ist und die Strukturen sich erst noch etablieren müssen. Franchisepartner haben in solchen Fällen oftmals noch mehr Mitspracherecht und Gestaltungsspielraum. Der Nachteil ist, dass die Marke höchstwahrscheinlich nicht bekannt ist und die Strukturen erst noch etabliert werden müssen. Es herrscht also viel Unsicherheit. Bei Dinosauriern des Franchise Marktes hat man diese Probleme nicht, dafür eben das enge Korsett an Vorgaben.

Christian Becker | Bild: Artemis Franchise GmbH

Hat Ihrer Ansicht nach das Franchise-Modell überhaupt Zukunft in Deutschland?

Davon bin ich mehr als überzeugt. Man braucht sich ja nur die USA, die Mutter des Franchise, anzusehen. Dort funktioniert dieses Konzept fantastisch. Die Amerikaner sind uns wahrscheinlich beim Wirtschaften um zehn bis zwanzig Jahre voraus. Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es bei optimaler Ausführung und Vorbereitung nur Gewinner. Außerdem können Mengenrabatte ausgehandelt werden, die man als Einzelkämpfer wohl nie erhalten würde.

Franchise ist eine Macht. Allerdings erfordert die optimale Umsetzung auch eine Veränderung des Denkens und der Ausrichtung. Deshalb sage ich meinen Kunden stets, dass sie sich, vor allem in den ersten zwölf Monaten, voll und ganz auf dieses System konzentrieren müssen. Unsere Beratungsleistung dauert ebenfalls mindestens ein Jahr, da der Prozess der Umsetzung aus drei Phasen besteht.

Welche Phasen sind das?

In der ersten Phase geht es darum, das Unternehmen zum Franchisegeber zu machen. Weiterhin erarbeitet man die vertragliche Ausgestaltung und wichtige Handbücher für die Franchisepartner. In der zweiten Phase geht es um den aktiven Verkauf der Lizenzen an die Partner. Schlussendlich kann ein Franchisesystem ja nur wachsen, wenn auch Lizenzen an potenzielle Partner veräußert werden. Dieser Sales-Prozess fällt vielen Unternehmern schwer. Daher haben wir genau dafür eine eigene Plattform geschaffen, sodass möglichst viele Interessenten erreicht werden können. In der dritten Phase geht es um das Onboarding der Partner. Auch die Startschulung und das Training der Franchisepartner fällt in diese Phase. Zuvor geleistete Versprechen müssen jetzt eingelöst werden, damit sich der gemeinsame Erfolg einstellt.

Wie bereiten sich Franchisegeber optimal vor?

Während der letzten zwölf Jahre, in denen wir unsere Kunden begleitet haben, mussten wir immer wieder »Feuerwehr« spielen. Dinge wurden nicht zu Ende gedacht oder falsche Verträge aufgesetzt. Wasserdichte Verträge, die den Franchise-Aspekt adäquat abdecken, sind natürlich wichtig, aber bei Weitem nicht alles.

Zuallererst sollte herausgefunden werden, ob und wie das bestehende Geschäft in ein Franchise-Konzept umgewandelt werden kann. Weiter muss geklärt werden, ob überhaupt ein entsprechender Bedarf besteht, sodass es Sinn ergibt, weitere Filialen unter derselben Marke zu eröffnen. Das Wichtigste jedoch ist: Die Veränderung des eigenen Mindsets. Schlussendlich ist man als Franchisegeber nicht nur Unternehmer, sondern auch ein Coach, der sein Wissen an den Franchisepartner weitergibt. Es kommen völlig neue Aufgabengebiete auf die Unternehmer zu, mit denen sie sich vorher nicht beschäftigen mussten. In all diesen Fragen begleiten wir unsere Kunden, um sie als neue Franchisegeber langfristig solide aufzustellen.

 

Bilder: Depositphotos-Tsyhund, Artemis Franchise GmbH

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