Experte Martin Limbeck über die Fallstricke beim Arbeitsmarkt:
»Wir finden einfach keine guten Mitarbeiter, der Arbeitsmarkt ist wie leergefegt!« Aussagen wie diese habe ich inzwischen von fast jedem Mitglied meiner Unternehmer-Mastermind gehört. Aus Arbeitnehmersicht ist das natürlich gut. Vor allem junge und gut qualifizierte Menschen haben die Qual der Wahl, wo sie sich bewerben. Für uns Unternehmer ist die aktuelle Lage allerdings eine Katastrophe. Wie willst du wachsen, wenn du zwar die passenden Ideen hast – doch es jedoch schlicht und ergreifend an der Manpower mangelt?
Den Berufsstartern wird heute regelrecht der rote Teppich ausgerollt. Früher sah das komplett anders aus: Als Teil eines geburtenstarten Jahrgangs musstest du um deinen Job regelrecht kämpfen. Ich habe damals Hunderte Bewerbungen geschrieben, bis ich mir eine Stelle als Junior-Verkäufer sichern konnte. Heute musst du schon Recruiter einsetzen, um überhaupt halbwegs passende Kandidaten zu finden – und die haben dann zum Teil noch Ansprüche, dass dir die Ohren schlackern.
Keiner will sich mehr die Hände schmutzig machen
Doch ich will mich nicht beklagen. Im Vertrieb sieht es im Gegensatz zu anderen Branchen fast rosig aus. Das neue Ausbildungsjahr startet in wenigen Wochen – und knapp 40 Prozent aller Stellen sind unbesetzt. Besonders hoch ist der Anteil in Branchen wie dem Sanitärhandwerk, im Fleischfachhandel, im Gastronomieservice sowie bei den Beton- und Stahlbauern. Und ich bin überzeugt davon: Diesen Fachkräftemangel haben wir selbst zu verantworten! Zum einen durch die Art und Weise, wie wir unsere Kinder erzogen haben und welche Erwartungen wir an sie haben. So gut wie alle Eltern wünschen sich heute, dass ihre Sprösslinge aufs Gymnasium gehen und danach studieren. Damit aus ihnen »was Ordentliches« wird. Ich frage mich, was da schiefgelaufen ist. Eine Ausbildung ist aus meiner Sicht nicht weniger wert – gerade nicht in der heutigen Zeit. Du kannst Meister werden, kannst dich mit deinem eigenen Betrieb selbstständig machen. Das ist doch super! Doch das wollen zu viele Menschen hierzulande immer noch nicht verstehen.
Den gesamten Beitrag »Der Fachkräftemangel ist hausgemacht« und weitere interessante Themen finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom founders Magazin Nr. 37 -> LINK
Bild: Depositphotos / ellemarien