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Studie untersucht Mitarbeitergewinnung im Jahr 2026
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In den meisten deutschen Unternehmen hat sich die Mitarbeitergewinnung in den letzten Jahrzehnten nur wenig weiterentwickelt. Inzwischen hat sich zwar das Social Media Recruiting neben den klassischen Personalbeschaffungsmaßnahmen wie Stellenanzeigen etabliert, Kandidaten müssen sich aber noch immer zeitaufwändig beim Unternehmen bewerben. Eine Studie des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) in Kooperation mit der Jobplattform StepStone zeigt nun, dass die Mitarbeitergewinnung in den kommenden Jahren deutlich digitaler und einfacher wird.
Die Autoren der Publikation »Trendreport: Die Zukunft des Bewerbens« untersuchten anhand der Antworten von 9.000 Teilnehmern, wie sich das Recruiting und das Bewerben bis zum Jahr 2026 verändern wird. Unter den Teilnehmern befanden sich 6.300 Beschäftigte, 2.000 Führungskräfte und 700 Recruiter ohne Personalverantwortung.
Social Media Recruiting gewinnt an Bedeutung
Die meisten Recruiter (89 Prozent), Führungskräfte (89 Prozent) und Arbeitnehmer (88 Prozent) sind der Ansicht, dass das Social Media Recruiting bis 2026 an Bedeutung gewinnt. Laut der Ansicht der Studienteilnehmer wird es in Zukunft bei vielen Unternehmen möglich sein, sich direkt über Online-Profile in sozialen Medien und Jobplattformen zu bewerben, ohne ein Anschreiben verfassen zu müssen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch andere Untersuchungen, wie etwa die Studie »Social Recruiting und Active Sourcing« des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Größere Kandidatenauswahl durch neue Arbeitsmodelle
Zudem ist ein Großteil der Recruiter (90 Prozent), der Führungskräfte (85 Prozent) und der Kandidaten (82 Prozent) der Meinung, dass neue Arbeitsmodelle wie Remote- oder Hybridarbeit zu einer höheren Arbeitsortflexibilität führen. Unternehmen könnten dadurch bei der Mitarbeitergewinnung auf mehr potenzielle Kandidaten zurückgreifen, weil der Stellenwert des Wohnortes weniger bedeutend ist.
Gleichzeitig sorgt die zunehmende Unabhängigkeit vom Arbeitsort aber auch dafür, dass sich Kandidaten bei Unternehmen bewerben werden, die bisher aufgrund der Entfernung für sie nicht interessant waren. Von den neuen Arbeitsmodellen profitieren also beide Parteien.
Employer Branding wird wichtiger
Als Resultat des höheren Stellenwertes des Social Media Recruiting gehen die Teilnehmer der Umfrage davon aus, dass auch das Employer Branding wichtiger wird. Es handelt sich dabei um Werbe- und Marketingaktivitäten, die Unternehmen nutzen, um für Bewerber attraktiver zu sein. Die meisten Recruiter (89 Prozent) sind der Ansicht, dass Unternehmen ihr Employer Branding bis zum Jahr 2026 deutlich ausbauen müssen, um weiterhin geeignete Bewerber zu erhalten.
Mitarbeiter als Testimonials bei der Personalgewinnung
Es kann wohl niemand authentischer über die Arbeitsbedingungen, Aufstiegsmöglichkeiten und das Team berichten, als die langjährigen Mitarbeiter eines Unternehmens. In den kommenden Jahren werden Mitarbeiter deshalb vor allem beim Social Media Recruiting als Testimonials deutlich an Bedeutung gewinnen. Unternehmen sollten ihre Belegschaft deshalb laut der Studienautoren dazu ermutigen, über Social-Media-Kanäle und Jobplattformen über ihre Arbeit und ihre beruflichen Erfolgsgeschichten zu berichten. Mögliche Kandidaten erhalten so echte Erfahrungswerte und können vor einer Bewerbung besser einschätzen, ob das Unternehmen zu ihnen passt.
Um die Weiterempfehlung durch Mitarbeiter auszubauen, sind Mitarbeiterempfehlungsprogramme sinnvoll, bei denen eine Prämie ausgeschüttet wird, wenn ein Kandidat eingestellt wird. Ein Großteil der Führungskräfte (83,5 Prozent) ist der Meinung, dass ihnen diese Maßnahmen in Zukunft bei der Mitarbeitergewinnung Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschaffen werden. Die Personalgewinnung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren also deutlich persönlicher.
Bessere Mitarbeitergewinnung durch neue Technologien
Auch die Bedeutung neuer Technologien wird im Recruiting Prozess zunehmen. Viele Kandidaten (82 Prozent) wünschen sich, dass Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data in den kommenden Jahren eine intelligente Matching-Technologie ermöglichen, mit der ihnen automatisch passende Stellen vorgeschlagen werden. Die Recruiter und Führungskräfte (80 Prozent) denken hingegen, dass bis 2026 vor allem der Stellenwert von Videointerview-Lösungen im Bewerbungsprozess zunehmen wird.
SOPG Consulting bestätigt Studienergebnisse
Auch die Social Media Recruitment Experten von SOPG Consulting sind der Ansicht, dass in den kommenden Jahren die Mitarbeitergewinnung über soziale Netzwerke immer wichtiger wird. Bereits jetzt kann das SOPG Consulting Team um Sasan Solimany und Onur Özcelik häufig über Anzeigen auf LinkedIn, Facebook und Co. Stellen in kurzer Zeit besetzen, für die Unternehmen zuvor lange nach Mitarbeitern gesucht haben. Dieser Trend wird durch den zunehmenden Stellenwert des Internets laut SOPG Consulting anhalten.
Bild: Depositphotos / snowing