Erfolg
Erst Businessman, dann Blockadenlöser
Yasin Bilgitay gründet aus der Komfortzone heraus
Yasin Bilgitay hatte eine Manager-Position in einem globalen Konzern. Er reiste geschäftlich durch Europa, hat sehr gut verdient und hat – gekündigt. Nun ist er ein in den USA zertifizierter NLP-Coach mit Business-Hintergrund und hat seine eigene »Neurofly«-Strategie entwickelt. Mit der Gründung seiner eigenen Akademie hat er sich einen Traum erfüllt. Warum er seine Komfortzone mit sechsstelligem Income verlassen hat, und welche Erfahrungen er als Gründer gemacht hat, erzählt er nun in unserem Interview.
Herr Bilgitay, Sie waren oben auf der Karriereleiter, haben eine Kehrtwende gemacht und trotz weiterer Aufstiegsmöglichkeiten selbst ein Unternehmen gegründet – warum im Bereich Persönlichkeitsentwicklung?
Eigentlich war alles super in meinem Leben mit besten Karriereaussichten. Mit den Jahren fing ich an, mein Leben zu hinterfragen und ob das alles gewesen sein soll. Aber ich kam irgendwie nicht aus meiner Komfortzone raus. Ich habe eine Blockade gespürt und fing an, mich mit mir selbst zu beschäftigen und habe mich entschlossen, ein professionelles Coaching für mehrere tausend Euro zu besuchen. Ich habe das zunächst für mich selbst gemacht und bis zu jenem Zeitpunkt nicht einmal daran gedacht, als Coach tätig zu werden.
Im Coaching sind wir auf die Ursache im Unterbewusstsein gestoßen. Ein Thema, von dem ich dachte: »Ach, das liegt ja fast 20 Jahre zurück und ist längst vergessen«. Und dann ging ein Lämpchen auf: »Krass, man kann von einer Person die Blockaden lösen, auch wenn sie die Ursache nicht mal kennt?!«. Da hat mich die Leidenschaft gepackt und ich habe angefangen, alles Wissen aufzusaugen. Heute bin ich aber auch überzeugt: Wenn man Menschen bei ihren Themen und Blockaden helfen möchte, sollte man vorher seinen eigenen Keller aufgeräumt haben.
Nun hatten Sie ein Ziel. Was waren Ihre nächsten Schritte?
Ich habe zunächst sehr viele Seminare besucht und in meine Ausbildung als Trainer über 100.000 Euro investiert, weil mir eine professionelle Ausbildung wichtig ist. Am Anfang habe ich nur Einzelcoachings angeboten. Später kam immer öfter die Frage, ob man das bei mir lernen kann. Deswegen habe ich mein Geschäftskonzept weiterentwickelt und begonnen, es auszubauen und zertifizierte Elite Trainer auszubilden.
Wie setzt sich Ihre Zielgruppe zusammen?
Es gibt drei Zielgruppen: Menschen, die ihre Blockaden lösen wollen, Menschen, die zusätzlich anderen in ihrem Umfeld helfen wollen und jene, die damit professionell Geld verdienen möchten. Und ich achte ehrlich gesagt sehr darauf, dass nur Teilnehmer in meinen Seminaren sitzen, die auch wirklich lernen wollen und nicht einfach nur, weil man gehört hat, man könne damit gut Geld verdienen.
Sie waren mit Ihrer »Neurofly« Strategie erfolgreich. Warum geben Sie Ihr Wissen weiter?
Eine sehr gute Frage. Ich bin mit meinem Unternehmen gestartet, um anderen Menschen professionell zu helfen und zur Gesellschaft etwas Sinnstiftendes beizutragen. Das bedeutet mir sehr, sehr viel. Dieser Ansatz gibt mir Recht, denn ich komme dem Anfrage-Ansturm gar nicht nach und ich kann auf eine sehr hohe Empfehlungsquote schauen. In meiner Welt wäre es völlig falsch, zu sagen: Ich behalte das jetzt alles für mich. Also gebe ich das Wissen weiter.
Haben Sie das Unternehmertum in Ihrem Umfeld vorgelebt bekommen?
Ich kann jetzt nicht diese Geschichte erzählen: »Ich war ein armer Schlucker, wir hatten nichts und ich musste bei null anfangen.« Ich bin als Gastarbeiterkind nach Deutschland gekommen und mein Vater hat am Fließband bei Opel gearbeitet. Uns ging es gut, wir hatten alles was wir brauchten. Doch sehr früh, mit 17 Jahren, habe ich dann meinen Vater verloren und für mich gab es nur eine Option. Ich muss etwas aus meinem Leben machen.
Später habe ich BWL mit internationalem Schwerpunkt studiert und meine Management-Karriere gestartet. Für die Firma war ich eine Woche in Stockholm, die nächste in Barcelona oder Mailand und habe mit vielen Geschäftsleuten zu tun gehabt. Irgendwann hat mich das nicht mehr erfüllt. Parallel dazu hatte ich meine Leidenschaft für das Coaching entdeckt und begonnen, meine Selbständigkeit Schritt für Schritt aufzubauen. Und ich hatte viele Kritiker auf diesem Weg. Deswegen mein Tipp an Menschen, die auch gründen wollen: Erstens, nicht sofort das große Geld machen zu wollen, sondern nachhaltig mit Qualität zu wachsen. Zweitens kenne dein »Warum« und halte dir bei Zweiflern die Ohren zu.
Wer ein Unternehmen gründen will, sollte von Beginn an eine Strategie haben. Was schlagen Sie vor?
Wie für einen guten Film benötigt man zuerst ein konkretes Drehbuch. Man sollte schließlich noch vor Drehbeginn wissen, ob man einen Horrorfilm, eine Romanze, oder eine Komödie drehen will. Dann erst sagt der Regisseur, wo es langgeht und stellt die richtigen Fragen. Auf welche Fragen es dabei ankommt, bringe ich den Teilnehmern auch in meinen Seminaren bei. Und dann sorgt der Kameramann für den richtigen Fokus. Als Gründer ist man alle drei in einer Person. Außerdem ist es von Vorteil, wenn das Geschäftsmodell auf eine selbstentwickelte Strategie basiert, denn das hilft dabei, exklusiv zu sein und seine Persönlichkeit einfließen zu lassen. Das ist besonders wichtig, wenn man direkt mit Menschen arbeitet.
MK
Unser Gesprächspartner: Yasin Bilgitay ist ehemaliger Manager und Gründer der internationalen »Neurofly Akademie«. Er ist aus U.S.A zertifizierter NLP-Coach und hat seine eigene »Neuro-fly«-Strategie entwickelt.
Bilder: Neurofly Akademie