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Einstellung

Schon lange aus dem Lernen raus? – So steht ein Experte zum Studium mit 40+

Erst kommt die Ausbildung, dann folgt der Traum vom Studienabschluss – solche Karriereplanungen kennt Gabriel Gorbach zuhauf. Und auch die Zweifel seiner Klienten sind ihm nur allzu gut bekannt. Denn ist ein Studium im mittleren Lebensalter nicht doch ein zu hoch gestecktes Ziel? Im Interview berichtet der Experte für Gehirn-optimiertes Lernen, was den erfolgreichen Abschluss wirklich erschwert und wie eine effiziente Weiterbildung neben Familie und Beruf gelingen kann.

 Herr Gorbach, »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr«, heißt es oft. Was ist dran an diesem Sprichwort?

Tatsächlich nicht viel. Wir erleben immer mehr, dass Studierende in ihren 30ern, 40ern oder 50ern ein Fernstudium starten. Die Motive dafür sind unterschiedlich: Teilweise geht es darum, sich beruflich noch einmal neu zu orientieren. Manche wollen auch einen akademischen Abschluss als Absicherung für die berufliche Zukunft. Häufig erzählen unsere Klienten aber auch, dass sie sich einfach beweisen wollen, dass sie es ebenfalls schaffen einen akademischen Abschluss zu bekommen. Mit Anfang 20 habe man sich direkt für die Arbeit oder eine Ausbildung entschieden und möchte jetzt nachholen, was man damals verpasst hat.

Als Experte für Gehirn-optimiertes Lernen haben Sie sich auf Menschen im Fernstudium spezialisiert; darunter auch Personen, die 40 Jahre und älter sind. Warum benötigen gerade diese Ihre Unterstützung?

Mit 40+ kann man nicht mehr lernen, wie eine normale Studentin oder ein normaler Student, der direkt nach dem Abitur sein Studium startet. Das liegt aber nicht daran, dass das Gehirn jetzt anders funktioniert – die kognitive Auffassungsgabe geht zwar mit den Jahren zurück, aber nur sehr wenig. Mit 40 ist man vielleicht fünf Prozent langsamer als mit 20, also nicht nennenswert. Aber ein anderer Faktor ändert sich. Und aufgrund dessen haben viele dieser Studierende Probleme mit den klassischen Lerntechniken, wie Zusammenfassungen, Karteikarten, Lesen und markieren, etc. Als Konsequenz hängen sie hinterher, sind frustriert und zweifeln allgemein daran, ob sie ihr Fernstudium überhaupt erfolgreich abschließen können – aufgrund anderer Lebensumstände.

Während man mit Anfang 20 meist in einem Präsenz-Studium studiert und das Studium die erste Priorität ist, hat man diesen Luxus in der Regel später nicht mehr. Man studiert meist neben dem Beruf, neben der Familie – hat also weniger Zeit – und muss sich den Stoff eigenständig im Fernstudium beibringen, ohne dass man alles erklärt bekommt. Auch in dieser Situation kann man sein Studium sehr erfolgreich abschließen, aber man kann entsprechend nicht lernen wie normale Studenten, die ja viel mehr Zeit haben.

Was bedeutet es eigentlich genau, Gehirn-optimiert zu lernen?

Bei Gehirn-optimiertem Lernen lernt man so, dass es optimal fürs Gehirn ist. Ich habe Psychologie studiert und dann noch Wirtschaftspsychologie. Tatsächlich gibt es sehr viele theoretische Erkenntnisse darüber, wie das Gehirn funktioniert. Forscherinnen und Forscher aus den Neurowissenschaften und der biologischen Psychologie haben dutzende Experimente und Studien veröffentlicht, die verraten, was das Gehirn benötigt, um Informationen zu speichern.

Doch leider gibt es in der Psychologie ein großes sogenanntes Translationsproblem – das bedeutet, dass über die Hälfte der gewonnenen Erkenntnisse nie in die Praxis übertragen werden. Und bei den anderen dauert es oft 20 bis 30 Jahre, bis wissenschaftliche Erkenntnisse mal wirklich praktisch anwendbar gemacht werden. Daher habe ich geschaut, wie man aus diesen ganzen Erkenntnissen simple anwendbare Methoden ableiten kann, um Informationen schneller aufzunehmen und langfristig zu behalten.

Zuvor gab es zwar schon gewisse Gedächtnistricks, aber die waren meistens sehr komplex, haben viel Kreativität benötigt oder waren einfach nicht anwendbar auf ein Studienskript das Großteils aus Text und blanker Theorie besteht. Bei Gehirn-optimiertem Lernen berücksichtigt man also einfach die Prinzipien des Gehirns, um Wissen schneller zu behalten.

Aus welchem Anlass wenden sich ihre Klienten an Sie – und in welchen Fällen können Sie unterstützen?

Tatsächlich sind sich sehr viele Studierende im Fernstudium unsicher und zweifeln daran, ob sie es wirklich schaffen. Die Angst ist da, mit der Menge an Stoff nicht klarzukommen, auf das gesamte Privatleben verzichten zu müssen oder einfach die Klausuren nicht zu bestehen. Häufig ist diese Angst aber völlig unangebracht und nachdem man weiß, wie man lernt, ist man überrascht, wie einfach es unter Anführungszeichen geht. Natürlich muss man etwas machen und selbstständig lernen – aber es muss keine Qual sein!

Aufgrund dieser Angst kommen einige Studierende auch schon vor Studienstart zu uns. Martina beispielsweise hat mit 41 Jahren begonnen, Gerontologie im Fernstudium zu studieren. Sie wusste, dass sie aufgrund ihres Berufs und ihres Teenager-Sohns zeitlich begrenzt sein wird, also hat sie schon paar Wochen vor Studienstart ein Coaching gebucht. Schlussendlich hat sie nach einem Monat im Studium ihre erste Prüfung mit einer 1,7 absolviert. Das hat ihr die Sicherheit gegeben, dass sie das Studium erfolgreich abschließt.

Was sie aber noch mehr gefreut hat: Als sie ihrem Ehemann die E-Mail mit der Note gezeigt hat, war er etwas verdutzt. Natürlich wusste er, dass sie das Studium startet, aber dass sie schon so richtig mit dem Lernen gestartet hat, hat er gar nicht mitbekommen, weil sie das Lernen so gut in den Alltag integrieren konnte, dass die Familie nicht unter dem Studium gelitten hat.

Studierenden, die sich unsicher sind, können auch einfach mal das Gespräch mit uns suchen. In einer kostenlosen Lernanalyse stellen wir einen Plan auf und geben die ersten Lernstrategien mit. Dann kann man sich immer noch entscheiden, ob man den allein umsetzt oder zusammen mit uns.

Unser Gesprächspartner:

Gabriel Gorbach hat Psychologie studiert und ist Experte für Gehirn-optimiertes Lernen.

Die von ihm entwickelte Methode hat das Ziel, Fernstudierende beim Lernen zu unterstützen.

Beitragsbilder: Gabriel Gorbach (privat)

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