Palantir Technologies hat Klage gegen das von Y Combinator unterstützte Startup Guardian AI eingereicht. Der Vorwurf: Die Gründer Mayank Jain und Pranav Pillai, ehemals bei Palantir in der Gesundheitsabteilung tätig, sollen während ihrer Anstellung interne Projekte und Geschäftsgeheimnisse gestohlen haben, um daraus ihr eigenes Unternehmen zu entwickeln. Die Klage wurde vor dem US-Bezirksgericht im südlichen Bezirk von New York eingereicht.
Guardian AI, das im Sommer 2024 mit Unterstützung von Y Combinator gegründet wurde, nutzt Künstliche Intelligenz, um medizinischen Einrichtungen bei der Abwehr von Versicherungsablehnungen zu helfen. Palantir wirft den Gründern vor, diese Idee direkt aus ihrer Arbeit bei Palantir abgeleitet zu haben – zu einem Zeitpunkt, als sie noch für das Unternehmen tätig waren. Nur wenige Tage nach ihrem Ausscheiden reisten die beiden nach San Francisco und präsentierten ihre neue Firma, die Kunden laut eigenen Angaben bereits 150.000 US-Dollar einsparte. Palantir bezeichnet dies als dreisten Diebstahl geistigen Eigentums und fordert dreifachen Schadenersatz sowie die Erstattung von Anwaltskosten. Zusätzlich plant das Unternehmen ein Schiedsverfahren zur Rückforderung von Entschädigungen.
Der Fall trifft ein wachsendes Feld: Immer mehr Krankenversicherer nutzen KI zur Bearbeitung von Leistungsansprüchen, was wiederum Startups hervorbringt, die solche Ablehnungen anfechten. Auch Palantir selbst ist in diesem Bereich aktiv. Rund 15 Prozent seines kommerziellen Geschäfts entfallen auf den Gesundheitssektor. Dort bietet das Unternehmen KI-gestützte Software an, die Abrechnungen optimiert und Ablehnungen verwaltet. Zwischen 2020 und Mitte 2022 verzeichnete der Bereich ein Wachstum von 267 Prozent. CTO Shyam Sankar erklärte 2024, Palantirs Software verwalte bereits 21 Prozent der Krankenhausbetten in den USA. Palantir erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von 2,9 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und erwartet 2025 über 3,7 Milliarden. Das Vermögen von CEO Alex Karp wird auf 8,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.
MK
Bild: IMAGO / FutureImage