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Interview: Die eigene Steuerlast minimieren – was ist fair und was nicht?

Finanzen

Interview: Die eigene Steuerlast minimieren – was ist fair und was nicht?

Deutschland weist die höchsten Steuerquoten im OECD-Vergleich auf. Aufgrund dessen ist es naheliegend, dass Privatmenschen und Unternehmer sich Gedanken darüber machen, wie sie ihre eigene Steuerlast verringern. Marc Schippke, Vorstand der Schippke Wirtschaftsberatung AG, berät weltweit Klienten in allen Fragen rund um die Themen Steueroptimierung und Auswanderung. Zusammen mit einem ausgewiesenen Expertenpool sorgt er dafür, dass seine Mandanten ihre Steuern optimieren, sich internationalisieren und gemeinwohlorientiert wirtschaften.

Ist es etwas Schlechtes, Steuern zu bezahlen?

Als liberal denkender Mensch sehe ich, dass es zu wenig demokratische Einflussmöglichkeit auf den Steuerverteilungsprozess durch die Bürger gibt. Es gibt keinerlei Form der Kontrolle, was mit den Mitteln geschieht. Meine Gegenfrage wäre also: »Ist es etwas Schlechtes, Menschen Steuern aufzuerlegen, ohne sie zu fragen?« Diese Frage bejahe ich. »Ist es etwas Schlechtes, Milliarden an Steuergeldern Zweck zu entfremden, ohne eine Form der demokratischen Kontrolle?« Auch hier gibt es ein klares Ja.

Es ist nicht per se schlecht, Steuern zu bezahlen, aber es ist schlecht, unter diesen Voraussetzungen Steuern zu bezahlen.

In der Schweiz wiederum sieht es anders aus. Die Politiker und Beamten dort fühlen sich tatsächlich dem Volk verpflichtet. Transparenz in der Verwendung der Gelder ist hier das oberste Prinzip. Diese Nachweispflicht in Verbindung mit der demokratischen Kontrolle macht es für mich sinnvoll und fair, Steuerabgaben zu leisten. Alles andere ist für mich legalisierter staatlicher Raub.

Worauf sollten Menschen unbedingt achten, wenn sie ihre eigene Steuerlast optimieren möchten?

Natürlich steht die Legalität an oberster Stelle. Weiters ist es wenig ratsam, auf den eigenen Steuerberater zu hören, es sei denn, er ist selbst erfolgreicher Unternehmer und Investor. Das mag arrogant klingen, aber ich kann doch nur von Menschen lernen, die erfolgreich vorgezeigt haben, wie es funktioniert, finanziell frei zu sein. Wenn also der Steuerberater ein erfolgreicher Unternehmer, Investor, Anleger ist, macht es Sinn, auf seine Expertise zu hören. Wenn er allerdings sein Wissen einzig und allein aus der Theorie bezieht, macht es wenig Sinn, ihm die eigenen Finanzen anzuvertrauen.

Klüger ist es, einen Steuerexperten an der Seite zu haben, der da steht, wo man selbst hinwill. Das ist höchst subjektiv, deshalb ist die eigene Zielsetzung so wichtig. Man benötigt also einen Experten an der Hand, der sehr darauf bedacht ist, legal Steuern zu sparen. Dabei ist auf die praktische Umsetzbarkeit achtzugeben. Tipps und Hinweise sollten bereits in der Praxis erfolgreich umgesetzt worden sein.

Ab welchem Einkommen oder Vermögen macht eine professionelle Wirtschaftsberatung Sinn?

Prinzipiell beraten wir Menschen nicht unbedingt auf der Basis ihres derzeitigen Einkommens, sondern auf der Basis ihres zukünftigen Einkommens. Im Schnitt gelingt uns in Deutschland und in Österreich eine 50-prozentige Reduktion der Steuern. Langfristige Gewinne von 100.000 Euro bei Selbständigen oder ein Bruttolohn in ähnlicher Höhe bei Angestellten wären ideal, aber das ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Was wir bei der Wirtschaftsberatung vermehrt feststellen, ist, dass es immer mehr Menschen gibt, die ihr Vermögen gerne schützen lassen möchten, beispielsweise in Form von Stiftungen. Wenn man sich ansieht, wie die Politik mit den Steuergeldern umgeht, halte ich dies für eine wichtige Vorsorgemaßnahme.

Welches Land würdest du derzeit empfehlen, um ins Ausland auszuwandern?

Das ist hochgradig subjektiv. Es gibt viele Länder und Regionen, die fantastische Möglichkeiten bieten, ein gutes Business und vor allem ein gutes Leben zu führen. Prinzipiell rate ich jedem Klienten, der nur wegen der Steueroptimierung auswandern will, davon ab, ins Ausland zu gehen. Das Auswandern muss immer zu einem ganzheitlichen Konzept passen, welches persönliche und berufliche Elemente in Einklang bringt.

Um Steuern zu sparen, muss man Deutschland ja nicht verlassen. Professionelle Wirtschaftsberatung ermöglicht eine Steuerreduktion zwischen 50 und 70 Prozent. Gleichzeitig gibt es in Österreich, Deutschland und der Schweiz fantastische Modelle, wie dem Allgemeinwohl gedient werden kann und die Gelder so eingesetzt werden, wie man es persönlich für richtig hält. Wie dies funktioniert, verrät ein Steuerberater leider nur sehr selten.

Bild: Andreas Drexlmeyer

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