Auf ihrem alljährlichen Unternehmertag in Rendsburg hat die Vereinigung der Unternehmerverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V. (UVNord) für Bürokratieabbau und mehr Freiheiten plädiert. Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei eine Entlastung wichtig, damit die Wirtschaft flexibel auf die neuen Herausforderungen reagieren könne, sagte UVNord-Präsident Philipp Murmann. Zwar seien die Unternehmen zunächst selbst für ihren Erfolg verantwortlich, doch müssten die Rahmenbedingungen stimmen, argumentierte Murmann auch vor dem Hintergrund der anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am 8. Mai. In der neuen Wahlperiode sollten die Themen mittelstandsfreundliche Politik, Bürokratieabbau und Deregulierung stärkere Beachtung finden, sagte der Unternehmer in seiner Rede. Zudem gelte es, die Potenziale der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz auszuschöpfen. Darüber hinaus gab er an, einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur für notwendig zu halten.
Kritik übte der 57-jährige CDU-Politiker an dem Vorhaben der Grünen, nur den Unternehmen öffentliche Gelder zuzugestehen, die einen Tariflohn zahlten. Auch auf die aktuelle geopolitische Lage ging Murmann ein. Obwohl er die Sanktionen gegenüber Russland unterstütze, seien die wirtschaftlichen Folgen bei einem möglichen Komplettausfall der russischen Gaslieferungen unabsehbar. Statt eines Gasembargos brauche es daher »zielgenaue und langfristig durchhaltbare Sanktionen, die den Aggressor stärker bestrafen als die heimische Wirtschaft«. Auch die häufigen Lieferketten-Unterbrechungen sowie die Pandemie würden Unternehmer derzeit belasten, gab Murmann an und beendete seine Rede mit einem Appell in Richtung der ebenfalls anwesenden Spitzenkandidaten Schleswig-Holsteins: »Es gibt noch viel zu tun, packen Sie es an!«
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