Unternehmensnachfolge: Es ist fünf vor zwölf

Das Thema Unternehmensnachfolge könnte sich in den kommenden Jahren zu einem Problem für die Wirtschaft entwickeln. Die Baby-Boomer-Generation der Unternehmer steht kurz vor dem Renteneintritt. Laut der Industrie- und Handelskammer ist fast ein Drittel der Unternehmer 60 Jahre alt, bis 2026 werden rund 550.000 Unternehmensnachfolger nötig sein. Ayse Mese von der Deutschen Unternehmerbörse kennt die Probleme der fehlenden Nachfolge und erklärt in unserem Interview, wann und wie Vorsorge getroffen werden kann.

Frau Mese, die Baby-Boomer-Generation der Unternehmer geht bald in den Ruhestand. Das bedeutet, dass zahlreiche Unternehmen vor einer Übernahme stehen werden. Was bedeutet es für die Wirtschaft, wenn das nicht gelingt?

Wenn Unternehmen der Baby-Boomer-Generation nicht erfolgreich übernommen werden, drohen Arbeitsplatzverluste, ein Rückgang der Wirtschaft und der Verlust von wertvollem Expertenwissen. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Stabilität und das Wachstum des deutschen Mittelstandes. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, proaktiv Lösungen für diese bevorstehenden Übergänge zu finden.

Was können Unternehmer tun, wenn sich abzeichnet, dass kein Nachfolger, zum Beispiel aus der Familie, für die rechtzeitige Übernahme bereitsteht?

Unternehmer, die keinen familiären Nachfolger in Sicht haben, sollten rechtzeitig externe Berater für die Nachfolgersuche konsultieren. Eine Option ist der Management-Buy-out, bei dem jemand aus der bestehenden Führungsebene den Betrieb übernimmt. Ein Verkauf an einen strategischen Investor kann ebenfalls eine Alternative sein. Es bleibt entscheidend, früh mit der Nachfolgeplanung zu starten, um den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten. Auf der DUB.de, Europas reichweitenstärkster Plattform für Unternehmenstransaktionen, bieten wir den Unternehmern eine wertvolle Möglichkeit, um einen passenden Nachfolger zu finden.

Wann sollte man mit der Vorbereitung des Unternehmensverkaufs beginnen und was ist hier besonders wichtig? Und wie kann ich meinen Unternehmenswert dadurch steigern?

Die Vorbereitung einer Nachfolge sollte idealerweise mehrere Jahre im Voraus beginnen, um das Unternehmen in bestmöglicher Verfassung zu präsentieren. Transparente Finanzberichte, effiziente Abläufe und eine lückenlose rechtliche Dokumentation sind entscheidende Bausteine für den erfolgreichen Unternehmensverkauf. Für eine erste Indikation des Unternehmenswertes bietet DUB.de die Möglichkeit einer kostenlosen Berechnung. Bei der weiteren Vorbereitung und Durchführung des Verkaufsprozesses ist die Begleitung durch erfahrene M&A-Berater empfehlenswert. Sie können helfen, Fallstricke zu vermeiden und den höchstmöglichen Verkaufspreis zu erzielen.

Hat es möglicherweise Vorteile, das Unternehmen in Teilen zu verkaufen?

Das Verkaufen eines Unternehmens in Teilen kann zu einem höheren Gesamterlös führen, weil einzelne Geschäftsbereiche für spezifische Käufer besonders attraktiv sein könnten. Diese Methode bietet zudem Flexibilität, sodass der Unternehmer bestimmte Bereiche behalten oder später verkaufen kann. Allerdings erhöht dies die Komplexität des Verkaufsprozesses, weshalb eine sorgfältige Abwägung und die Konsultation von Experten erforderlich ist.

Stichwort Digitalisierung und zeitgemäße Strukturen: Inwieweit sollten Unternehmer ihr Unternehmen auf den Verkauf und auf die nächste Generation vorbereiten?

Für Unternehmer ist es unerlässlich, ihr Unternehmen technologisch zu modernisieren und agile Strukturen einzuführen, um es zukunftsfähig zu machen. Dies bedeutet nicht nur die Integration moderner Technologien, sondern auch die Schulung der Mitarbeiter und eine stärkere Kundenorientierung. Ein zukunftsorientiertes, digital ausgerichtetes Unternehmen ist nicht nur für potenzielle Käufer attraktiver, sondern erleichtert auch die Übergabe an die nächste Generation, die besonderen Wert auf Digitalität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung legt.

MK

Unsere Gesprächpartnerin: Ayse Mese ist Geschäftsführerin der Unternehmerplattform DUB.de und Expertin im Bereich Employer, Branding & Recruiting.

 Bild: Inga Sommer