Connect with us
Deutschland ist für ausländische Gründer nicht attraktiv

Wissen

Deutschland ist für ausländische Gründer nicht attraktiv

Migrantische Gründerinnen und Gründer tragen in hohem Maße zur Innovationskraft Deutschlands bei. Das zeigt der aktuelle »Migrant Founders Monitor 2025«, veröffentlicht vom Bundesverband Deutsche Startups und der Friedrich-Naumann-Stiftung. Die Studie legt offen: Fast jedes vierte deutsche Unicorn – also ein Startup mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar – wurde von Personen gegründet, die im Ausland geboren wurden.

Insgesamt haben 14 Prozent aller Gründer in Deutschland internationale Wurzeln. Noch höher fällt der Anteil bei besonders erfolgreichen Unternehmen aus: Bei 23 Prozent der deutschen Unicorns gehört mindestens eine im Ausland geborene Person zum Gründungsteam. Betrachtet man zusätzlich den erweiterten Migrationshintergrund, steigt dieser Wert auf bemerkenswerte 52 Prozent.

Magdalena Oehl, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, unterstreicht die Bedeutung dieser Gründerinnen und Gründer: »Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind Treiber für Wachstum, Innovation und Internationalisierung.« Ihre internationale Perspektive wirkt sich nachweislich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Startups aus.

Während migrantische Gründer die Lebensqualität (80 Prozent), Sicherheit und politische Stabilität in Deutschland loben, zeigen sich bei unternehmerischen Rahmenbedingungen erhebliche Defizite. Nur 34 Prozent bewerten die sprachlichen Anforderungen als positiv, heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform »Business Punk«. Noch kritischer wird die Gesetzeslage zur Fachkräfteeinwanderung gesehen – hier liegt der Zustimmungswert bei lediglich 17 Prozent. Schlusslicht bleibt das Steuer- und Abgabensystem, das lediglich acht Prozent als vorteilhaft empfinden.

Diese Schwächen haben konkrete Folgen: 27 Prozent der befragten migrantischen Gründer gaben an, ihr nächstes Unternehmen lieber in einem anderen Land zu gründen. Genannt werden vor allem die USA, Großbritannien, Estland und Singapur – Länder, die durch bessere Finanzierungsbedingungen, agilere Regulierung und offenere Start-up-Ökosysteme punkten.

Ein weiteres zentrales Ergebnis des Reports betrifft die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber Menschen mit Migrationsgeschichte. Bundesweit bewerten 55 Prozent der Befragten Deutschland in dieser Hinsicht positiv. Doch die Einschätzungen variieren stark je nach Region. Städte wie Köln (74 Prozent), Berlin (71 Prozent) und München (61 Prozent) gelten als besonders offen. In Ostdeutschland hingegen herrscht Skepsis: Nur 27 Prozent der Gründer empfinden die dortige gesellschaftliche Atmosphäre als weltoffen. Eine Ausnahme bildet Leipzig, das mit 62 Prozent Zustimmung auffällt.

MK

Bild: Depositphotos / Kzenon

Continue Reading

More in Wissen

To Top