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Dropshipping-Hype

Fabian Siegler spricht im Interview über den Hype um das Thema Dropshipping und deren Chancen

 

Warum erlebt das Thema Dropshipping derzeit einen solchen Hype?

Shopify als Shopsoftware ist sehr stark mit Dropshipping präsent. AliExpress als Marktplatz erleichtert dann den Zugang z.B. in eben diesen eigenen Webshop. Diese beiden Elemente sind genau das, warum jeder glaubt dass er in wenigen Minuten Dropshipping-Unternehmer werden kann. Abgerundet wird dies mit Facebook-Ads, um Traffic zu erhalten. Da es scheinbar so einfach ist, erzeugt dies ein breites Interesse, oder eben diesen Hype.

 

Was sind die großen Chancen und was die Risiken?

Verlockend macht Dropshipping die Tatsache, dass man Waren anbieten kann die man selbst nicht zuvor einkaufen musste. Das Risiko auf Ladenhüter sitzen zu bleiben gibt es demnach nicht. Das große Problem ist, dass durch diesen Hype fast jeder unvorbereitet startet. Man denkt, es ist wirklich mit Shop, Template, einigen kopierten Artikel und Traffic-Ads über Facebook getan. So funktioniert das ganze aber nicht, weder praktisch noch rechtlich. Die Chance ist, dass man ein internationales Business aufbauen kann. Von wo immer man möchte, keine Zeit- oder Ortsbegrenzung. Das Risiko kann man deutlich mindern, wenn man sich als (angehender) Unternehmer begreift. Steuerberater, Datenschutzbeauftragter oder auch Rechtsanwalt für Rechtstexte sollten zum Standard gehören. Tut es leider viel zu oft aber eben nicht.

 

Wie kann das Thema größeren Unternehmen helfen?

Bestehende Unternehmen können den Königsweg des Dropshipping gehen. Nämlich Whitelabel in Kombination mit Dropshipping. Viele größere Unternehmen die an uns herantreten wünschen sich eine eigene Marke. Und selbst wenn die finanziellen Mittel und die Erfahrung vorhanden ist, schwingt eine Ungewissheit mit. Welches Produkt wird sich wirklich gut verkaufen. Aktuell betreuen wir ein größeres Unternehmen, mit einigen Jahrzehnten Erfahrung. Das Unternehmen ist in Kroatien ein BigPlayer. Nun möchte es im D-A-CH-Gebiet Fuß fassen. Es wird daher mit Dropshipping in Kombination mit einer Eigenmarke gerade ein entsprechenden Portfolio aufgebaut. Das Risiko zu scheitern ist sehr gering, da wir viele Zulieferer aus der EU haben, die ab einer Stückzahl von eins hergestellen und an den Endkunden ausliefern. Losgelöst haben wir dank Softwareschnittstellen die Möglichkeit ein bestehendes Sortiment auf rund 2.000 Absatzwegen in über 45 Ländern zu platzieren. Dieser Hebel an potenziellen Neukunden ist insbesondere für etablierte Unternehmen relevant.

 

Wie seid Ihr zu dem Thema gekommen?

Vor über 10 Jahren verkaufte ich, Fabian, Kindermöbel. Diese wurde ab Werk zum Endkunden geliefert. Der Begriff Dropshipping war nicht präsent, aber faktisch war es genau dies. Seiner Zeit hatte ich ein Warenlager mit zehntausenden von Produkten. Das Risiko die falschen Waren einzukaufen war enorm. So hatte ich Swimmingpools im Winter und Rodelschlitten im Sommer. Es war eine Katastrophe. Aus dieser Not heraus musste umgedacht werden. Das Sortiment mit Kindermöbel wurde erweitert. Einfach, weil die Direktlieferung so ein großartiger Hebel war. Mit der Zeit erkannte ich -lange vor dem heutigen Dropshipping-Hype- dass man den Streckenhandel bereits seit Jahrhunderten kennt. Schließlich wurde genau dies der Fokus, mit Schwerpunkt Europa.

 

Worauf müssen Gründer achten, wenn sie in diesem Bereich aktiv werden?

Zunächst sollte man sich mit den Basics vertraut machen. Dies fängt bei einer sinnvollen Rechtsform an. Man muss nicht zwingend mit seinem Privatvermögen haften. Außerdem sollte man sich klar machen, wo man Steuerpflichtig ist, dass es möglicherweise Schwellenwerte und Freigrenzen für den Dropshipper nicht gibt. Kurzum: Es fängt bereits bei einem für Dropshipping spezialisierten Steuerberater an. Man sollte Vertriebs- und Bildrechte schriftlich vereinbaren. Viel zu oft werden Bilder vom Hersteller kopiert, da es „jeder macht“. Derartige Abmahnungen kann man sich sparen. Und ganz wichtig, man sollte sein Sortiment klar benennen. Einen Generalstore in dem von A-Z alles verkauft wird, sieht man häufig gefolgt von Gadges-Stores- dies ist beides in der Praxis nicht zu empfehlen. Als EU-Dropshipping sind Artikel ab 30 EUR Verkaufspreis sinnvoll. Wer sich wirklich etwas zutraut, sollte mit Höherwertigem starten. Einige hundert Euro sind ein guter Verkaufspreis. Warum? Weil man dann auch Nebenberuflich starten kann. Viele verkaufen Kleinkram, wundern sich dann aber über hunderte Mails am Tag. Der Kundensupport steht nicht im Verhältnis, daher ist Weniger am Anfang mehr.

 

 

Fabian Siegler
ist seit dem Jahre 2006 im eCommerce unterwegs. Er war Deutschlands jüngster Powerseller, mit gerade einmal 16 Jahren wickelte er über 100.000 Bestellungen ab. Heute ist er außerdem Sachverständiger für Dropshipping.

 

 

Bild: privat

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