Der Diplom-Kaufmann Christian Heckemann ist Spezialist für die Förderung von Tech-Startups und als Geschäftsführer des 2002 gegründeten Inkubators gate Garchinger Technologie- und Gründerzentrum GmbH der beste Ansprechpartner für innovative Gründer in der Region München. Wir haben ihn zum Thema „Innovationsförderung für High-Tech-Startups“ selbst befragt.
Herr Heckemann, in der Startup-Szene dreht sich alles um große Ideen und Visionen. Welche Vision steht hinter gate Garching?
Als Gründerzentrum möchten wir ideale Rahmenbedingungen schaffen, damit große Ideen und Visionen verwirklicht werden können. Das heißt konkret, dass wir moderne und günstige Büroräume zur Verfügung stellen, mit zusätzlichem Mehrwert für unsere Startups. Dazu gehört z.B. ein unabhängiger Gründercoach, genauso wie Workshops, die wir organisieren, um Impulse für die Unternehmensentwicklung zu geben und gleichzeitig nützliche Kontakte herzustellen. Unsere Vision in einem Satz: Wir wollen das „gate“, also das „Tor“ zum Erfolg für unsere Gründer sein.
München ist neben Berlin die Startup-Hauptstadt Deutschlands. Wie planen Sie den Innovationsstandort weiter auszubauen?
Der Innovationsstandort München hat zwei ganz entscheidende Stärken. Zum einen sind das die sehr renommierten Hochschulen, die viele Talente anziehen und hervorbringen, zum anderen ist das die Unternehmenslandschaft, die vom starken Mittelstand bis hin zu den zahlreichen DAX-Unternehmen reicht. Als Technologie- und Gründerzentrum sind wir da nur einer von vielen Bausteinen, aber eben ein (ge)wichtiger. Unser Sitz ist direkt auf dem Forschungscampus der TU München. Hier fördern wir zusammen mit anderen Institutionen das junge Unternehmertum, damit technologische Innovationen in Zukunft vermehrt in erfolgreiche Geschäftsmodelle umgesetzt werden.
Die Covid19-Pandemie hat die Wirtschaft hart getroffen. Haben Sie die Auswirkungen an Ihrem Standort zu spüren bekommen und wie helfen Sie Jungunternehmern bei der Krisenbewältigung?
Neben den staatlichen Hilfsprogrammen war und ist sicherlich unser Gründercoach die begehrteste Anlaufstelle zur Krisenbewältigung bei uns im Haus. Dort bekommen die gate-Startups Unterstützung zur Überwindung von Liquiditätsengpässen oder anderen Herausforderungen. Glücklicherweise können wir zumindest im Moment noch sagen, dass nur wenige unserer Startups speziell durch Corona in ihrer Existenz bedroht sind.
Seit der Gründung im Jahr 2002 konnten Sie bereits mehr als 300 Unternehmen unterstützen. Welche Startups sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Wenn ich hier nur ein paar bekannte Namen nenne, wäre das kein repräsentatives Bild von dem, was hier passiert. Denn jedes Startup, das es zum stabilen, Arbeitsplätze schaffenden Unternehmen gemeistert hat, ist bereits ein großer Erfolg. Und das trifft für den Großteil der 300 Unternehmen zu, die das gate durchlaufen haben. Aber ja, es gibt natürlich Highlights. Hierzu zählt die Firma Metaio, die mit ihrer Augmented Reality Lösung in unserem Gründerzentrum ihre ersten Erfolge feierte und schließlich von Apple gekauft wurde. Aber auch Firmen wie CQSE, die mit einem kleinen Büro im gate begonnen haben und nach ein paar Jahren in ihren selbst gebauten Firmensitz in München-Freiham umgezogen sind. Momentan zählen Firmen wie inveox zu den Stars in unserem Inkubator.
Auf welche zukünftigen Projekte dürfen wir uns freuen?
Die umfassende Begleitung von Technologie-Startups bleibt unser „Standardprogramm“. Darüber hinaus haben wir uns das Thema „CleanTech“ als langfristiges Projekt auf die Fahnen geschrieben. D.h. wir heißen insbesondere Startups bei uns im gate willkommen, die Innovationen für den Klimaschutz und die Umwelt- und Ressourcenschonung vorantreiben. Aber damit nicht genug; Wir möchten Startups aller Branchen dabei unterstützen, wie sie z.B. ihren CO2-Fussabdruck messen, reduzieren und/oder kompensieren können. Hierzu bieten wir bereits regelmäßige Coachings an und fördern den Weg zur klimafreundlichen Unternehmensführung von Beginn an.
Bildquelle: Garchinger Technologie- und Gründerzentrum GmbH