Hand aufs Herz: Traust du dich momentan auch kaum noch, beim Tanken auf die Anzeige zu schauen? Die Spritpreise klettern seit Beginn des Ukraine-Kriegs in schwindelerregende Höhen. Meine Frage ist: Wie gehst du als Unternehmer damit um? Natürlich könnte ich sagen, dass mich das nicht juckt, weil ich genug auf dem Konto habe. Oder dass ich aktuell eh nicht viel fahre, weil ich praktischerweise im gleichen Gebäude wohne und arbeite. Doch darum geht es nicht. Denn Unternehmer zu sein bedeutet für mich auch, dass ich Verantwortung für meine Mitarbeiter trage. Und mir ist klar, dass die aktuelle Entwicklung eine zusätzliche Belastung für sie ist.
Sicher habt ihr mitbekommen, dass Finanzminister Christian Lindner mit der Idee eines zeitlich begrenzten Krisenrabatts nach vorne geprescht ist. Von der Aktion war ich ehrlich gesagt überrascht. Endlich mal ein konkreter Vorschlag, der sich vor allem auch schnell umsetzen ließe. Ganz im Gegensatz zu Steuersenkungen, bei denen es Monate dauert, bis sie durch alle Instanzen gegangen sind.
Haben Geringverdiener Rabatte »mehr verdient«?
Doch wie zu erwarten, gibt es natürlich nicht nur Applaus, sondern vor allem Gegenwind. Kritik kommt zum Beispiel von führenden Ökonomen wie dem RWI-Chef Christoph Schmidt: »Ein Tankrabatt würde auch den Wohlhabenden helfen und Steuergelder eher mit der Gießkanne verteilen.« Ähnlich sieht es auch Marcel Fratscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Er argumentiert ebenfalls, dass nur Besserverdiener profitieren würden, schließlich hätten Menschen mit geringem Einkommen ja oft gar kein Auto. Daher wäre es besser, das Geld in die Verkehrswende zu stecken und den Menschen kurzfristig günstigere Alternativen zu bieten wie flächendeckende Ein-Euro-Tickets für Busse und Straßenbahn im Nahverkehr.
Den gesamten Artikel » Spritrabatt oder Verkehrswende? Dieses Dilemma haben wir uns selbst eingebrockt!« von Martin Limbeck finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom founders Magazin Nr. 35 -> LINK
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