Elon Musk fordert zusammen mit einer prominent besetzten Gruppe von Tech-Experten eine Pause in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI). Diese Zeit solle genutzt werden, um die Folgeschäden von KI besser in den Griff zu bekommen.
In einem offenen Brief setzen sich die Tech-Koryphäen, zu denen neben Tesla-Chef Elon Musk auch Apple-Mitbegründer Steve Wozniak gehört, für ein Moratorium von mindestens sechs Monaten ein. Dies solle der Branche Zeit verschaffen, um Sicherheitsstandards für die Entwicklung von KI zu bestimmen und potenzielle Schäden durch die riskantesten KI-Technologien zu verhindern. Sollte den Unternehmen eine Selbstverpflichtung nicht gelingen, wünschen sich die Tech-Experten einen staatlich auferlegten Entwicklungsstopp. Der Appell warnt vor den Gefahren von Generativer KI wie z.B. der Text-Bot »ChatGPT« oder der Bildgenerator »DALL-E« von OpenAI. Diese KI-Programme sind in der Lage, menschliche Interaktion zu imitieren oder mithilfe von Stickpunkten Texte und Bilder anzufertigen. Veröffentlicht hat den Appell das gemeinnützige Institut »Future of Life«, das Musk als externer Berater unterstützt.
Droht der Kontrollverlust?
In Deutschland unterstützt der TÜV-Verband den offenen Brief. „Der Appell zeigt den politischen Handlungsbedarf für eine klare gesetzliche Regulierung Künstlicher Intelligenz“, erläutert Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Nur so könne man die Risiken extrem leistungsfähiger KI-Systeme in den Griff bekommen. Außerdem unterstreicht Bühler, dass das Manifest vor massenhafter Propaganda und Fake News, dem Verlust zahlreicher Arbeitsplätze und einem allgemeinen Kontrollverlust warne. »Gleichzeitig ist klar, dass KI-Systeme verstärkt in der Medizin, in Fahrzeugen oder anderen sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden. Fehlfunktionen können fatale Folgen haben.« In diesen Bereichen brauche es rechtliche Leitplanken. „Das schafft Vertrauen und fördert innovative Angebote, statt sie auszubremsen.“
Der Appell erscheint inmitten eines erbitterten technologischen Wettrennens, das sich Großkonzerne, vor allem Microsoft und Google, um die Spitzenposition in der KI-Welt liefern. Nahezu im Wochenrhythmus stellen die Tech-Giganten neue Anwendungen vor, weil sie sich davon lukrative Geschäfte versprechen. Auslöser war die Präsentation von ChatGPT im November 2022.
SH
Bild: imago images / ZUMA Wire