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Ohne Menschen funktioniert der Mittelstand nicht

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Ohne Menschen funktioniert der Mittelstand nicht

Operative Überlastung wirkt sich in allen Unternehmensbereichen häufig negativ aus. Sinkende Motivation, mangelnde Produktivität und fehlende Innovationskraft sind nur einige der konkreten Bedrohungen, die sich daraus für den Geschäftserfolg ergeben. Management-Experte Dr. Daniel Nummer kennt diese Themen aus seiner eigenen Erfahrung nur zu gut. In unserem Interview erklärt er, wie Unternehmen aus der Überlastungsspirale aussteigen können, um wieder mehr Kraft und Energie für unternehmerisches Wachstum und eine höhere Mitarbeiter-Zufriedenheit freizusetzen.

Herr Dr. Nummer, nicht wenige Unternehmer klagen über sinkende Produktivität, während viele Mitarbeiter äußern, dass die Arbeitslast zu hoch ist. Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

Auf den ersten Blick scheint das so. Wenn Menschen viel arbeiten, möchte man davon ausgehen, dass die Produktivität des Unternehmens steigt. Diese Rechnung geht allerdings nur dann auf, wenn die richtigen Menschen zur richtigen Zeit die richtigen Themen auf die richtige Art und Weise bearbeiten. Um das sicherzustellen, sind die Verantwortlichen gezwungen, fortwährend auf allen Ebenen nachzujustieren, um das Unternehmen auf Kurs zu halten und eine Überlastung der Mitarbeiter zu vermeiden.

Dabei befinden sich Unternehmer und Führungskräfte gerade im Mittelstand in einem ständigen Spannungsfeld. Einerseits haben sie eine klare Zielsetzung für ihr Unternehmen und kennen auch den richtigen Weg, um diese zu erreichen. Anderseits ist jedoch auch Fakt: Ihre klare Zielorientierung wird täglich von zahlreichen internen und externen Einflüssen behindert. So können Kostendruck, Widerstände und Konflikte selbst stabile Organisationen ins Wanken bringen.

Welche Strategie für die Unternehmenssteuerung empfehlen Sie mittelständischen Unternehmen, um Widerstandskraft und Wachstum dauerhaft sicherzustellen?

Aus Forschung und fundierter Managementexpertise wissen wir eindeutig, dass der Schlüssel zur erfolgreichen Steuerung des Unternehmens im »Faktor Mensch« liegt. Gerade der Mittelstand als Motor der deutschen Wirtschaft wird maßgeblich von den Menschen angetrieben, die im Unternehmen arbeiten. Ist das menschliche System eines Unternehmens gestört, beginnt der Motor zu stottern, denn wirtschaftlicher Erfolg und ein positives Miteinander bedingen sich gegenseitig.

Wer also wirklich verstanden hat, dass ein Unternehmen in dauerhafter Konkurrenz steht und deshalb ein gesundes Wachstum forcieren muss, kommt nicht umhin, seine Mitarbeiter mit ihren Kompetenzen, Bedürfnissen und Motivatoren in den Fokus zu rücken.

Wie finde ich als Unternehmer den passenden Weg, um Mitarbeiter trotz des wirtschaftlichen Drucks vor Überlastung zu schützen und ihre Zufriedenheit zu steigern?

Wir wissen zwar, dass es immer wieder die gleichen Einflussgrößen sind, die in einem Unternehmen zu Überlastungen führen, wie zum Beispiel Personalmangel, ineffiziente Prozesse, technologische Herausforderungen oder Kommunikationsprobleme. Doch treten diese hemmenden Einflüsse meist nicht alle zusammen und nicht immer gleichzeitig auf.

Welche Faktoren die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter konkret gefährden, sollte man also immer individuell betrachten.

Im ersten Schritt empfiehlt sich, dafür eine fundierte Analyse des Status Quo, die treffsicher erkennt, wo die konkreten Problemfelder liegen. Im besten Fall liefert diese Analyse außerdem logische Handlungsempfehlungen mit, die die hemmenden Einflüsse reduzieren und die förderlichen Einflüsse darauf vervielfachen.

Worauf sollten Unternehmer Ihrer Ansicht nach achten, damit Menschlichkeit und wirtschaftlicher Erfolg nicht doch unerwartet zum Widerspruch werden?

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren heißen hier: Objektivität und Praxisnähe.

Erfahrungsgemäß bringen subjektive Einschätzungen von internen und externen Beratern nämlich oft nur kurzfristige Effekte. Mit einem fundierten Analyseverfahren hingegen, das ins Unternehmen hineinhorcht und ein Stimmungsbild erhebt sowie eine objektive Bewertung der Chancen und Risiken vornimmt, erkennen Unternehmer ihre individuellen Stellschrauben für den Unternehmenserfolg.

Auf dieser Basis können sie zusammen mit ihren Führungskräften gemeinsame Prioritäten finden, positive Veränderungen anstoßen und auf allen relevanten Ebenen für Talente, Führungskräfte und Teams so umsetzen, wie es zum Bedarf des Unternehmens passt.

Diese Praxisnähe ist essenziell, damit positive Veränderungen nachhaltig funktionieren – denn nichts ist frustrierender, als wenn die schöne Theorie dem tatsächlichen Arbeitsalltag nicht standhält und neue wertvolle Erkenntnisse gleich wieder verpuffen.

Das klingt nach einem komplexen und teuren Vorgehen wie man es eigentlich von Großkonzernen kennt – also eher ungewöhnlich für den Mittelstand.

Die Ergebnisse dieses systematischen Vorgehens sind individuelle Erkenntnisse und Maßnahmen, die wirklich zur Unternehmenskultur und dem Geschäftsalltag passen und ihn nachhaltig positiv verändern. Gerade für den Mittelstand, der flexibel auf sich ständig verändernde Marktbedingungen reagieren muss, ist das essenziell, um Frustrationen vorzubeugen und Unsicherheitsfaktoren unter Kontrolle zu halten.

Und dank fortschreitender Digitalisierung, Automatisierung und der Möglichkeiten künstlicher Intelligenz ist eine solche strukturierte Vorgehensweise auch für mittelständische Unternehmen umsetzbar – selbst, wenn sie ohne oder mit einer kleinen Personalabteilung arbeiten.

Unser Gesprächspartner: Dr. Daniel Nummer ist Geschäftsführer von PREDICTA | ME. Zusammen mit seinem Team befähigt er Unternehmen dazu, die Steuerung der menschlichen Seite des Geschäfts nachhaltig für den wirtschaftlichen Erfolg nutzbar zu machen.

Bild: DanielNummer / predictame

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