Wie ein Deutscher mit Legasthenie und ohne Abitur zum Internet-Milliardär wurde.
Jeder, der im Netz ist, hat Shopify schon mal benutzt. Er weiß es nur nicht.“, sagte Tobias Lütke schon vor einigen Jahren. Der in Koblenz geborene und in Kanada lebende Softwareentwickler betreibt die erfolgreiche elektronische Handelsplattform Shopify.
Angefangen hat alles schon viel früher. Mit sieben Jahren bekam Lütke von seinen Eltern seinen ersten Computer. Auf dem Schneider CPC brachte er sich das Programmieren bei. Mit elf Jahren schrieb er Commodore-64-Spiele um, damit diese auf seinem eigenen Computer liefen. In der Schule sei er ein „miserabler Schüler“ gewesen, sagte er in einem Interview mit dem Spiegel. Das dürfte unter anderem auch an den vielen Stunden gelegen haben, die er am PC verbracht hat. In einem Interview mit der Rheinzeitung sagte er, dass er genau kalkuliert habe, welche Noten er für die Versetzung brauche und habe dann immer nur das Nötigste gemacht. Die Lese-Rechtschreibschwäche dürfte für den jungen Pfälzer ein zusätzlicher Nachteil in der Schule gewesen sein.
Nach der Schule die Berufung
Nach der zehnten Klasse brach der junge Lütke das Gymnasium mit einem Realschulabschluss ab. Bei einem Tocherunternehmen von Siemens in Koblenz fing er eine Ausbildung zum Fachinformatiker an und widmete sich damit ganz seiner Passion. Anfang der 2000er lernt er eine kanadische Studentin kennen und wandert mit ihr 2002 nach Kanada aus. Heute sind die beiden verheiratet und haben drei Kinder.
Mit einem Freund zusammen gründete Lütke in Kanada sein erstes Unternehmen: Snowdevil. Mit seinem Freund Scott Lake verbindet ihn die gemeinsame Leidenschaft für das Snowboardfahren. Aus einer Garage heraus wollen die beiden mit Snowdevil Snowboards über das Netz verkaufen. Wegen mangelnder Angebote entwickelt Lütke basierend auf „Ruby on Rails“ eine eigene passende E-Commerce-Plattform für das Unternehmen. Der Erfolg und die Beachtung der eigens programmierten Software trifft auf viel Resonanz und immer wieder erreichen das Unternehmen Anfragen, ob die Software nicht lizensiert werden könne.
Von Snowdevil zu Shopify
Durch die vermehrten Anfragen bestärkt, fahren Lütke und sein Freund das Snowboard-Geschäft zurück. Lütke kann seinen auch aus Koblenz stammenden Freund Daniel Weinand dazu überreden, nach Kanada auszuwandern. Gemeinsam entwickeln und programmieren die Freunde weiter die Software. 2004 gründen die Freunde dann Shopify und präsentieren es zwei Jahre später der Welt. Shopify wird zu einem großen Erfolg. Rund 243.000 Onlineshops weltweit nutzen die Plattform. Darunter auch sehr prominente Namen. Kim Kardashian und Kylie Jenner nutzen die Onlineplattform für ihre Shops. In einem Interview mit dem OMR Podcast erzählt Lütke, wie Jenner selbst sich am Anfang für einen Shopify-Basisaccount zum Preis von 29 $ monatlich angemeldet habe. Dieser Kontakt sei rein organisch durch die Produktqualität entstanden. Nach der Anmeldung habe das Unternehmen der Influencerin natürlich den roten Teppich ausgerollt.
Den gesamten Artikel: „Tobias Lütke: Der Shopify-Milliardär“ finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom founders Magazin Nr. 20 -> LINK
Bild: shopify.com